Eifel, Saarland, Mosel

TRIER. Ein Fall für zwei: Tanja Daufer als Weinkönigin und Manuela Schewe als Prinzessin repräsentieren ab August ein Jahr lang den Trierer Rebensaft. Von ihren illustren Ehrenämtern hatten die beiden 28-jährigen Wahl-Triererinnen aus Eifel und Saarland noch vor wenigen Wochen nicht einmal geträumt.

Es war eine Begegnung der schicksalhaften Art. Die Freundinnen Tanja Daufer und Manuela Schewe spazierten eines schönen April-Tages den Weinlehrpfad am Petrisberg entlang und liefen dabei dem ihnen unbekannten Peter Terges (51) über den Weg. Man kam ins Gespräch, und Terges, seines Zeichens Chef der Olewiger Winzervereinigung, fragte wenig später Tanja Daufer, ob sie Weinkönigin werden wolle. Die war völlig perplex: "Ich dachte immer, das ist ein Job ausschließlich für Winzerstöchter und habe mir Bedenkzeit erbeten, mit meiner Familie und Freunden geredet." Und einige Tage später war klar: "Ich mach’s – wenn Manuela Prinzessin wird." Die ließ sich nicht lange bitten, und so kommen die Olewiger Winzer – die alle Jahre wieder die Trierer Weinmajestät küren – zu einem Repräsentantinnen-Duo, das bislang einzigartig ist. Die Königin: eine waschechte Eiflerin. Aufgewachsen in Prüm und – weil der Vater als Mitarbeiter des Motorsägen-Herstellers Stihl acht Jahre lang dort arbeitete – in den USA. Die Prinzessin: geboren in Saarbrücken, aufgewachsen in Dillingen/Saar. Was aber nicht bedeutet, dass die beiden Damen keine Ahnung von Rebensaft hätten. Manuela Schewe ist ausgebildete Weinerlebnis-Begleiterin. Tanja Daufer hat seit Jahren ein Faible für "trockene weiße Spätlesen, am liebsten Riesling", sieht aber noch persönlichen Nachholbedarf: "Ich besuche jetzt viele Winzerbetriebe, um mehr über Wein zu erfahrten." Sofern nicht gerade mal wieder notgedrungen studieren über probieren geht. Zukünftige Majestäten studieren an der Uni

Die Königin in spe ist an der Uni Trier für die Fächer Geschichte, Psychologie und Soziologie eingeschrieben: "Ich hoffe, das Studium dieses Jahr abschließen zu können." Manuela Schewe hat bereits einen Uni-Abschluss (Diplom-Kauffrau) in der Tasche und absolviert derzeit ein Zweitstudium in Kunstgeschichte und Archäologie. Außerdem betreibt sie eine Agentur für Themen- und Erlebnis-Führungen ("kreativkultours") und arbeitet – wie Freundin Tanja, die sie vor fünf Jahren als Kollegin bei der Arbeit im Cinemaxx-Kino kennen gelernt hat, als Domführerin. Das klingt nach mächtig viel Stress, lässt sich aber nach dem Dafürhalten der künftigen Wein-Repräsentantinnen "alles gut unter einen Hut bringen – weil unsere Freunde uns unterstützen wollen". Mehr Kopfzerbrechen als ein übervoller Terminkalender bereitet der Königin in spe das Lampenfieber: "Ich habe noch nie auf einer Bühne gestanden. Ich bin gespannt, wie das wird." Prinzessin Manuela hingegen kennt als Ensemble-Mitglied des Satiricon-Theaters das Gefühl, im Rampenlicht zu stehen: "Und deshalb weiß ich: Wir schaffen das." Ernst wird es am Mittwoch, 3. August. Beim Krönungsabend auf der Wiese des Olewiger Klosters treten die beiden erstmals öffentlich in ihren zweiteiligen Kleidern aus dem Brautladen von Marlies Gallien auf. "Echte Hingucker, eine Werbung für den Trierer Wein", verspricht Peter Terges, der mit seinen bisherigen Majestäten stets einen guten Griff getan hat. Amtierende Königin ist seine Tochter Susanne, die ohne Prinzessin angetreten ist. Den ersten Großeinsatz für die Nachfolgerin und ihre Prinzessin bringt das Trierer Weinfest im Stadtteil Olewig vom 5. bis 8. August. Im Laufe ihres Amtsjahres folgen rund 50 Repräsentationstermine, unter anderem in Metz und Luxemburg. Akzeptanz-Probleme befürchten die beiden Quereinsteigerinnen nicht: "Wir stehen für ein traditionsreiches und doch modernes Produkt, das seine Weltoffenheit und Aufgeschlossenheit auch dadurch zum Ausdruck bringt, dass wir es repräsentieren dürfen."

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