Eifelschreck lässt rasch nach

Schneller Erfolg: Innerhalb eines halben Tages haben die Mitarbeiter des Kampfmittelräumdienstes (KMRD) gestern die Überreste einer V 1-Flugbombe nahe Zilsdorf geborgen. Neben einem Tank waren das vor allem mehrere Hundert Kilo schwere und giftige Sprengstoffbrocken. Das Material wird entsorgt, die Grabungsstelle auf Verunreinigung untersucht. Ende der Woche soll der Einsatz beendet sein.

Walsdorf-Zilsdorf. "Die komplette Ladung Sprengstoff hatten wir noch nie. Das hat den Einsatz von anderen unterschieden. Eine außergewöhnliche Gefahr bestand aber nicht." Das sagte Horst Lenz, Leiter des KMRD, nach der erfolgreichen Bergung eines V1-Treibstofftanks sowie rund 800 Kilogramm Sprengstoff.

Andere Teile der berühmt-berüchtigten Flugbombe, die wegen ihrer häufigen Abstürze kurz nach dem Start im Volksmund auch als Eifelschreck bekannt war, wurden nicht gefunden. Lenz' Fazit fiel auch daher so positiv aus, weil keine Zünder mehr vorhanden waren, demnach auch keine Explosionsgefahr bestand. Aber das wurde erst während der Grabungen klar.

Dennoch hatte Lenz mit seinem ein Dutzend Leute umfassenden Team besondere Vorsichtsmaßnahmen ergriffen und das Gelände weiträumig abgesperrt - darunter auch die nahe verlaufende Kreisstraße 63 zwischen Betteldorf und Zilsdorf.

Erdreich wird von Spezial-Institut untersucht



Die Bergung unternahmen die Kampfmittel-Experten allesamt in Schutzanzügen. "Weil der Sprengstoff Amatol 39 (siehe Extra) hochgiftig ist", wie KMRD-Mann Dietmar Schmid erklärte.

Lenz fügte hinzu: "Der Sprengstoff-Fund war auch Glück, denn das Material ist metallfrei." Und somit von den üblichen Detektoren nicht zu orten. Angezeigt worden war aber ein großes Metallteil - der fassgroße Treibstofftank, der sich nur einen halben Meter unter der Erde befand. "Und darunter, in 1,50 Metern Tiefe, sind wir auf den Sprengstoff gestoßen", sagte Lenz.

Das Material soll nun entsorgt werden. Das Erdreich in unmittelbarer Nähe des Fundorts wird nach Angaben von Hillesheims Bürgermeisterin Heike Bohn noch diese Woche von einem Spezial-Institut untersucht. Danach wird entschieden, ob weiter ausgebaggert werden muss oder das Loch wieder verfüllt werden kann. Vor allem ist für die Bürgermeisterin aber wichtig: "Es hat keine Gefahr für die Bevölkerung bestanden, dennoch bin ich erleichtert, dass die Bergung so rasch vonstatten ging und nun alles vorbei ist." Denn im Dorf, das bestätigte Zilsdorfs Ortsvorsteher Andreas Groß, waren der Fund und die Bergung durchaus Thema. Er sagte: "Leute haben mich angerufen, da ich aber auch erst am Montag und nur auf Nachfrage hin unterrichtet worden bin, konnte ich nicht viel sagen." Extra Amatol ist ein militärischer Sprengstoff. Amatol 39 besteht er zu 50 Prozent aus dem hochgiftigen Dinitro-Benzol sowie zu 35 bis 45 Prozent aus Ammonium-Nitrat. Der Sprengstoff wurde zu einer festen Form gegossen, die Ladungen waren bis zu 830 Kilogramm schwer. Weil Amatol nicht wasserlöslich ist, ist die Gefahr einer Grundwasser-Verunreinigung gering. (mh)

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