Trier-West. Samstag, 22 Uhr, A1: Stau. Knapp 100 Neugierige stehen auf dem roten Teppich, der sie in den neuen Vergnügungstempel führt, die Großraum-Disko "A1" in Trier-West. Die Türsteher sind freundlich, aber bestimmt: Wer unter 18 oder betrunken ist, Baseball-Cap oder Sportkleidung trägt, muss draußen bleiben. Ein ordentliches Erscheinungsbild ist erwünscht - da gibt es manche Diskussion.

Langsam wälzt sich die Schlange zur Kasse. Hier wird jeder Gast fotografiert und erhält eine Chipkarte. Man geht ums Eck und steht - vor einer Ritterrüstung. Die Cocktail-Bar mit Bistro ist als Rittersaal dekoriert, mit Säulen, schweren Holzlüstern und gotischen Details: Über dem Tresen hängt ein dreiteiliges Altarbild.

Drei Torbögen laden zum Entdecken ein. "Man weiß gar nicht, wohin man zuerst gehen soll", sagt Odessa König. Die 19-Jährige aus Wasserliesch versucht sich zu orientieren in der 1300 Quadratmeter großen Disko. "Das sieht sehr aufwendig aus", findet sie. Die reinste Reizüberflutung, pflichtet ihr Freundin Katharina Schmitthof aus Kenn bei. Die vier Bereiche böten viel Abwechslung, von House und Techno bis Discofox.

Simone Bach beginnt ihre Entdeckungstour im "Disco stadl". Holz wohin man schaut, ganz wie auf der Hüttn. Aus dem Dachfenster grüßt die vollbarbusige Sennerin - Après-Ski das ganze Jahr. "Wenn man Spaß haben will, geht man hierhin", lacht die 41-Jährige aus Trier. Schön sei, dass hier Alt und Jung - von 18 bis 50 - zusammen feiern. Langsam füllt sich die Tanzfläche im Stadl, wo Paare im Discofox zu Hits der 70er bis 90er und Partymucke schwofen. Um 23.30 Uhr wird auch im "Amadeus", das sich opulent in Barock zeigt, zu den Hits der Charts getanzt - unter Kristall-Leuchtern und Deckenbemalung. DJ-Größen geben sich die Klinke in die Hand; jeden Tag ein anderes Thema. Heute an den Decks: DJ B.Killa und Nate da Great. Black versus House ist das Motto, zu dem sich auch die leicht bekleideten Mädels an der Tanzstange verbiegen.

Eine Tür führt in den Club "La Vie". Buntes Licht spiegelt sich in großzügigen Glasflächen. Hier liegt heute House auf - wie jeden Samstag; freitags gibt es Black, donnerstags einen Mix und ab 21. Oktober wird's dienstags Hard 'n Heavy. Wer's intimer will, mietet ein gläsernes Separee. In der Lounge darf geraucht werden, ebenso auf der überdachten Terrasse - stilecht mit Bar und Sonnensegel.

Es wird immer voller, gegen Mitternacht warten rund 200 Gäste auf Einlass. Die Parkplätze sind dicht. 2500 zählt Betriebsleiter Farhoud Farahani gegen 1 Uhr in der Disko, 3500 werden es insgesamt - Rekord. "Am ersten Wochenende hatten wir 8000 Gäste, gestern rund 2500", sagt er. "Das ist gigantisch. Wir sind selbst überrascht, wie feierhungrig die Leute sind. Und die Stimmung ist einmalig hier in Trier." Mit 70 Mitarbeitern kümmert er sich seit zehn Tagen um die Gäste, die aus der Region, Luxemburg, dem Saarland und der Pfalz anreisen. Einige seien schon mehrmals da gewesen. Einer von ihnen ist Sasha Sonanini. Der 27-jährige Trierer war am Eröffnungsabend da. Ihm gefallen die Vielseitigkeit und die Atmosphäre.

Nun staut es sich auch im schmalen Gang im Barock-Stil zu den Toiletten. Die klassische Musik geht unter im Stimmengewirr. Gegen 2 Uhr lässt der Ansturm draußen nach, nur vereinzelt kommen neue Gäste. Die Party drinnen ist auf dem Siedepunkt: Überall wird getanzt, gelacht, gefeiert. Bis 5, 6 Uhr wird das so weiter gehen. "Das ist der Hammer hier", Walter Sorgen aus Trier ist mehr als begeistert: "Coole Stimmung, coole Leute - ich komme wieder."

Extra Öffnungszeiten und Preise: Jeden Dienstag: (ab 21.10.2008), Donnerstag, Freitag und Samstag ab 22 Uhr. Eintritt von 4 bis 6 Euro. Ein Glas Wasser kostet 99 Cent, Softdrinks ab 1,99 Euro, Bier ab 2,29 Euro, Longdrinks ab 4,99 Euro, und einen Kaffee gibt es ab 1,99 Euro. (mehi)