Ein Abend voller kabarettistischer Energie

Trier · Mit seinem Programm "Energie" hat der Kabarettist Christoph Brüske 50 Zuschauern im kleinen Saal der Tufa Trier einen launigen Abend bereitet. Mit dem Temperament und Witz eines "rheinischen Dampfplauderers" und der Qualität eines professionellen Sängers ließ er die Gags nur so sprudeln.

Trier. Christoph Brüske ist seit Mitte der 1990er Jahre als Kabarettist, Moderator und Entertainer auf Theaterbühnen, Galas und Veranstaltungen, in Fernsehen und Rundfunk aktiv und gefragt. Da könnten die nur 50 Zuschauer in der Trierer Tufa ihn betreten stimmen. Doch ganz Profi und mit dem Charme einer rheinischen Frohnatur nimmt es der Troisdorfer mit Humor: "Im Wort Alleinunterhalter steckt viel Einsamkeit." Und dann gibt er allen, die er schwungvoll in der Klaus-Jensen-Arena begrüßt, das Gefühl, nur für sie zu spielen.
Umso besser kommt sein nonstop gezündetes Pointen-Feuerwerk an, dessen Titel "Energie" mehr die Form als den Inhalt beschreibt. Denn zunächst geht es um den "Wulff im Schafspelz" und den Kölschen Klüngel: "Wo käme Köln hin, wenn hier jede Gefälligkeit von Freunden als Skandal gewertet würde?" Dann ist die Euro-Krise dran: "Wir verbrennen viel Geld in Europa - die Isländer sind wenigstens so fair, uns ab und zu die Asche zu schicken." Und schließlich wird es global, mit aufschlussreichen Erklärungen: "Die Ratingagentur kommt aus Ratingen, hatte dort aber unter dem Namen Normal & Arm keinen Erfolg und versucht es daher als Standard & Poors in New York."
Der verbale Rundumschlag wird von witzig umgedichteten Liedern abgewechselt, die Brüske ausdrucksvoll mit seiner klassisch ausgebildeten Bass-Bariton-Stimme singt. Auch als er genüsslich auf deutsches Alltags-, Gesellschafts- und Politikgeschehen konzentrierte Breitseiten abfeuert, tut er das mit großer sprachlicher und musikalischer Kreativität. Und irgendwann, zwischen den Themen Pisa, Ärztearmut und Guttenberg als Fußnote der deutschen Geschichte kommt endlich das Thema Energie auf: "Wer jetzt nicht dämmt, ist nicht ganz dicht."
Den krönenden Abschluss bildet eine Bundestagsrede, in der Brüske mit Auslassung der Buchstaben F, D und P den Beweis antritt, dass diese wirklich niemand braucht. Der Applaus, den er erntet, klingt wie der von mindestens hundert Besuchern. Dafür gibt es ein Bonbon, eine eigens über Trier gedichtete Hymne zur Melodie von Sinatras "New York", in der Triers blaue Lagune ebenso zur Sprache kommt wie die Sanierung des Theaters und die Zwiebelsuppe aus der Glocke. Hut ab vor so viel Klasse. ae

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