Kommentar Ein Armutszeugnis für diese Gesellschaft

Die Dramen spielen sich im Verborgenen ab. Wer nicht selbst betroffen ist, kann sich kaum vorstellen, wie sich das Leben einer Familie verändert, wenn eines der Mitglieder pflegebedürftig wird. Noch dramatischer ist die Situation, sobald es ein Kind trifft.

Wenn dann auch noch der bürokratische Kampf gegen die Windmühlen von Krankenversicherung und Pflegekasse unendlich viel Zeit und Energie raubt, kommen Eltern an die Grenzen der Belastbarkeit.

Nüchtern betrachtet hat es der Gesetzgeber versäumt, die medizinischen Fortschritte auf den Pflegebereich zu übertragen. Noch vor wenigen Jahren hätten viele der Kinder, die heute intensivste Pflege benötigen, nicht lange überlebt. Doch das hat sich geändert und erfordert dringend das Handeln der Politik. Denn ohne speziell auf chronisch und schwerstkranke Kinder zugeschnittene Regelungen werden sich die meisten Kranken- und Ersatzkassen weiterhin sperrig bis ignorant zeigen.

Das zermürbt nicht nur die Eltern, von denen viele den Kampf gegen Windmühlen aufgeben und unter Aufbietung aller Kräfte und bis zur tiefsten Erschöpfung selbst die 24-Stunden-Pflege für ihr Kind leisten. Auch die wenigen Anbieter ambulanter Kinderintensivpflege geraten in akute Existenznot und zusätzlich in Gewissenskonflikte, wenn sie Familien alleine lassen müssen. Dass es trotz der ungenügenden Gesetzeslage anders geht, zeigt die AOK Rheinland-Pfalz. Sie nimmt Anteil am Schicksal der betroffenen Familien und ist für Nestwärme Trier zu einem zuverlässigen Partner geworden.

Selbst das Bundesgesundheitsministerium empfiehlt, im Zweifelsfall die Krankenkasse zu wechseln. Das zeigt das ganze Dilemma: Die schwächsten Mitglieder der Gesellschaft haben keine Lobby. Ein Armutszeugnis!

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