Ein Beben gepresst auf Polycarbonat

Funk und Punk, Deutschrock und Metal: Vor allem das abwechslungsreiche Musikangebot soll knapp 1000 Menschen am Samstag ins Trierer Ex-Haus locken. Das Erfolgsrezept von "Bunker bebt" ist aber noch ein anderes: die Atmosphäre.

 Alte Bunker-Hasen und Newcomer: „Second Nature“ und „Deaftones“ (ein Teil der Band ist auf dem kleinen Foto zu sehen) spielen beim bebenden Bunker. TV-Foto: Andreas Feichtner/Foto: Band

Alte Bunker-Hasen und Newcomer: „Second Nature“ und „Deaftones“ (ein Teil der Band ist auf dem kleinen Foto zu sehen) spielen beim bebenden Bunker. TV-Foto: Andreas Feichtner/Foto: Band

Trier. Es hat ja immer was von einem Klassentreffen, das "Bunker bebt"-Festival. Ein ziemlich großes Wiedersehen zwar, aber trotzdem werden jedes Jahr wieder die gleichen - für Klassentreffen ohnehin obligatorischen - Fragen gestellt. "Und, wie geht's Dir? Was machst Du so?" Denn im Ex-Haus finden sie alle Jahre wieder Anfang Januar zusammen: Immer-noch-Trierer und Ex-Trierer, verstreut im Rest der Republik und darüber hinaus. Neue und Bunker-erprobte Bands sind dabei

"Bunker bebt": Da wissen die Besucher eben, was sie haben. Mittlerweile zum 14. Mal, in diesem Jahr mit 17 Bands, die sich das große Exil, das kleine Exil und den Balkensaal teilen. Newcomer sind dabei, aber auch Bands, die schon öfter für ein musikalisches Beben in Trier-Nord gesorgt haben. Im Eintrittspreis inklusive ist die Bunker-CD, auf der einige der Bands, die am Samstag auftreten, vertreten sind. Neu sind zum Beispiel die "Deaftones", eine junge Band, die sich zusammensetzt aus gehörlosen Schülern der Wilhelm-Hubert-Cüppers-Schule. Und dann gibt es da noch die Bands, die zum zu-Hause-sein-Gefühl beitragen, weil sie sich auf der Bunker-Bühne heimisch fühlen. Die Indie-Rocker von "Sixnil" sind da zu nennen, ganz sicher aber auch "Candy Apple Grey". Vor 15 Jahren gewannen die Vier den Rockförderpreis - damals noch als "She never complains". Tiefstapelei gehört nicht zu den Eigenschaften ihrer Kritiker - Gitarrist Uwe Heil wird auch gerne mal als der "Trierer Bob Dylan" angekündigt. Von seinen Songwriter-Qualitäten kann sich das Publikum zu später Stunde im Balkensaal überzeugen.Für Erschütterungen bei den Festivals der vergangenen Jahre haben auch "The Moranes" schon ein paar Mal gesorgt. Sie zollen einer der größten Punk-Rock-Bands aller Zeiten Tribut - den legendären "Ramones", die in den legendären Siebzigern ihre Karriere im legendären New Yorker Club CBGB's begannen. Fast schon legendär ist aber auch die Besetzung der "Moranes" - zumindest aber prominent ist sie. Am Schlagzeug - und damit im für ihn eher ungewohnten hinteren Drittel der Bühne - sitzt Autor und (bei anderen Formationen auch) Sänger Jimi Berlin. Die Stimme der "Moranes" ist Teff, der Wirt einer Rock-Kneipe in der Trierer Domänenstraße. 15 Minuten Zeit haben die "Bunker-bebt"-Besucher zwischen jeder Band. Genug für ein bisschen Small Talk, viel zu wenig für ganze Lebensgeschichten. So ist das eben bei großen Klassentreffen. Extra Bands, Zeiten und PreiseGroßes Exil: Neo (20.30 bis 21.15 Uhr), Trinity (21.30 bis 22.15 Uhr), Scapegoat (22.30 bis 23.15 Uhr), Sixnil (23.30 bis 0.15 Uhr), Jetzt (0.30 bis 1.15 Uhr), New Pets on the Block (1.30 bis 2.15 Uhr) Kleines Exil: Broken Messiah (20.30 bis 21.15 Uhr), Los Paul (21.30 bis 22.15 Uhr), Gim Crack (22.30 bis 23.15 Uhr), Carlton Bangs (23.30 bis 0.15 Uhr), The Moranes (0.30 bis 1.15 Uhr), Consequence of Sickness (1.30 bis 2.15 Uhr) Balkensaal: Deaftones (20.30 bis 21.15 Uhr), Second Nature (21.30 bis 22.15 Uhr), Colour of Blues (22.30 bis 23.15 Uhr), Thick as a Brick (23.30 bis 0.15 Uhr), Candy Apple Grey (0.30 bis 1.15 Uhr) Zeit: Samstag, 5. Januar, Beginn 20.30 Uhr. Ort: Exzellenzhaus, Zurmaienerstraße 114, Trier. Alle Bands proben im Bunker in der Karl-Grün-Straße - das erklärt den Namen des Festivals. Eintritt: 8,50 Euro, den Bunker-Sampler gibt's gratis dazu.

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