Kriegsflüchtlinge in Trier Ein Dankeschön an Trier: Geflüchtete aus der Ukraine packen mit an (Fotos/Video)

Trier · Am Moselufer nahe dem Trierer Messepark hat am Mittwochmorgen eine ganz besondere Aktion stattgefunden: Geflüchtete Menschen halfen auf eigenen Wunsch hin der Stadtreinigung, um ihre Dankbarkeit für die Aufnahme zu zeigen.

Flüchtlinge helfen am Messepark
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Die Stadt Trier hat bisher 1050 ukrainische Flüchtlinge aufgenommen. Laut Oberbürgermeister Wolfram Leibe sind 400 der Geflüchteten unter 18 Jahre alt. „Im Vergleich zu den anderen Flüchtlingswellen, die wir hier hatten, gehen nahezu alle Schülerinnen und Schüler auf das Gymnasium“, bemerkte der Oberbürgermeister. Dabei brauche ein ukrainischer Schüler oder eine ukrainische Schülerin im Schnitt drei bis sechs Monate, um in den normalen Schulunterricht integriert zu werden. In Trier gibt es zwei spezialisierte Schulen, die Kinder mit geringen Sprachkenntnissen aufnehmen. Beispielsweise gibt es im Auguste-Viktoria-Gymnasium und der Nelson Mandela Realschule plus eine Integrationsklasse für Kinder mit fehlenden Sprachkenntnissen. „In Fächern, die nicht sprachorientiert sind, wie Sport, Kunst oder Musik, sind sie schon direkt in den Klassenverband eingeordnet.“ Da diese Strukturen vorhanden seien, hätten die Kinder schnell am Schulbetrieb teilnehmen können. Auch in anderen Schulen läuft es laut OB Leibe sehr gut. Dass viele Geflüchtete Englisch sprechen, erleichtert die Kommunikation deutlich.

Und nun zum Anlass des Pressetermins: Artur Karas ist Mitglied im Beirat für Migration. Er koordiniert und unterstützt auf freiwilliger Basis die Geflüchteten. Eine Gruppe von Ukrainerinnen und Ukrainern hatte ihn gebeten, im Rathaus anzufragen, ob sie als Dankeschön etwas für die Stadt tun können. Der Vorschlag zur Müllbeseitigung sei von den Geflüchteten gekommen. Sie wollen in der Stadt mit anpacken und so ihre Dankbarkeit zeigen. Deshalb unterstützten die geflüchteten Menschen am Mittwochmorgen die Stadtreinigung bei einem Einsatz am Moselufer und im Messepark.

OB Leibe kam zum Ortstermin, um sich persönlich bei den Ukrainerinnen und Ukrainern zu bedanken. „Vielen Dank, das ist nichts Selbstverständliches“, begrüßte er die Helfer.

Viele Triererinnen und Trierer hätten Wohnraum zur Verfügung gestellt oder helfen in Vereinen, Netzwerken oder privaten Initiativen, damit die Ukrainerinnen und Ukrainer sich in der Stadt zurechtfinden und willkommen fühlen. Aktuell werden größere Wohnungen, vor allem für Geflüchtete mit Haustieren, gesucht.

Ein weiteres Ziel sei es, die Ukrainerinnen und Ukrainer schnellstmöglich in den Arbeitsmarkt zu integrieren. Die Wirtschaftsförderung Trier lädt auf freiwilliger Basis dazu ein, Arbeitgeber und -nehmer mit Hilfe von IHK, HWK und VTU zusammenzubringen. „Rund 400 der aktuell Geflüchteten in Trier sind arbeitsfähig und können in unseren Arbeitsmarkt integriert werden“, sagte Oberbürgermeister Leibe auf Nachfrage des TV.

 Der Trierer Oberbürgermeister Wolfram Leibe unterhält sich mit den Menschen, die beim Aufräumen des Moselufers geholfen haben.

Der Trierer Oberbürgermeister Wolfram Leibe unterhält sich mit den Menschen, die beim Aufräumen des Moselufers geholfen haben.

Foto: Johannes Lorig

„Es ist ein großartiges Signal, dass Menschen, die diese Traumatisierung durch Flucht haben, hier sagen, wir wollen den Trierinnen und Trierern danke sagen und dann mit dem Vorschlag kommen, hier an der Mosel ein bisschen für Ordnung zu sorgen“, lobte Leibe abschließend.

(jlo)
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