Ein Deckel aus Gold und Edelsteinen

TRIER. Um in der Magdeburger Stadtausstellung zum "Heiligen Römischen Reich Deutscher Nation" im Sommer 2006 auch das historische Ada-Evangeliar ausstellen zu können, wurde in einer Gemeinschaftsarbeit zwischen Trier und Magdeburg jetzt der wertvolle Bucheinband aus dem Besitz der Stadtbibliothek genommen und für den Transport restauriert.

 Trierisch-Magdeburger Gemeinschaftsarbeit: Restaurator Sebastian Anastosow kam extra an die Mosel, um gemeinsam mit dem Trierer Goldschmied Hans Alof (vorne im Bild) den wertvollen, historischen Bucheinband des Ada-Evangeliars fachmännisch zu restaurieren und transportfähig zu machen. Foto: Kerstin Pätzold

Trierisch-Magdeburger Gemeinschaftsarbeit: Restaurator Sebastian Anastosow kam extra an die Mosel, um gemeinsam mit dem Trierer Goldschmied Hans Alof (vorne im Bild) den wertvollen, historischen Bucheinband des Ada-Evangeliars fachmännisch zu restaurieren und transportfähig zu machen. Foto: Kerstin Pätzold

Der Anblick ist ohne Zweifel beeindruckend. Er hat etwas Prachtvolles, der 39 mal 26,5 Zentimeter große Buchdeckel des Ada-Evangeliars. Erst recht nach der einwöchigen Restaurierungs- und Säuberungsaktion durch den Magdeburger Restaurator Sebastian Anastasow und durch Hans Alof, Goldschmied aus Trier. Größtes Problem: Korrosion

Glanzvoll präsentieren sich das vergoldete Kupfer und die silbernen oder teilvergoldeten Figuren - die vier Evangelisten sowie vier Trierer Bischöfe. Lukas ist in der Symbolik des Stiers dargestellt, Markus als Löwe, Johannes als Adler, und Mathäus erscheint als Mensch. Die vier Bischöfe sind vermutlich Simeon, Agritius, Eucharius und Maximin. Auch die vier Amäthyste und die übrigen Edelsteine, die den Deckel schmücken, funkeln auf Hochglanz. "Das größte Problem war es, die Korrosion beim Silber, also die schwarz gefärbten Anlaufschichten, abzutragen. Ansonsten haben wir an verschiedenen Stellen Lack entfernt und das Ganze gesäubert. 80 Prozent der Fassungen waren lose. Die haben wir wieder befestigt", erklärt der Magdeburger Restaurator Anastosow. In der Mitte des aus dem Jahr 1499 stammenden historischen Einbandes sieht man die Familie Konstantins: zwei Männer, eine Frau und zwei Knaben. Zwei weiße Adler symbolisieren die Herrschaft des Kaisers. In lateinischer Schrift ist am unteren Rand eine Widmung eingraviert. Es sei schon ein seltsames Gefühl gewesen, solch ein Stück Geschichte in der Hand zu haben, gestehen die Fachmänner einmütig. "Es gibt eine große Publikation aus dem Jahr 1890 mit einer Schwarz-Weiß-Fotografie des Buchdeckels. Darauf konnte man sehen, wie der damalige Ist-Zustand war. Daran ändert man nichts", erläutert Goldschmied Alof die Herangehensweise. "Ohne eine Restaurierung hätten wir der Bitte der Stadt Magdeburg nach einer Leihgabe für die Ausstellung nicht nachkommen können. "Der Buchdeckel war so nicht transportabel", sagt Rainer Nolden, stellvertretender Direktor der Stadtbibliothek Trier. Seit 1818 wird dort das Ada-Evangeliar samt seiner beeindruckenden Hülle aufbewahrt. Zurück in Trier, wird der historische Bucheinband auch für die Trierer und Gäste aus aller Welt in der großen Konstantin-Ausstellung zu bestaunen sein.

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