"Ein extremes Thema"

TRIER. (chj) Der eine spielt die größten Gangster, der andere war einer. Claude-Oliver Rudolph liest am Donnerstag, 18. Januar, um 20 in der Tufa aus der Autobiografie von Jacques Mesrine.

Am 28. Dezember 1936 brachte Monique Mesrine in Clichy einen Jungen zur Welt. "Sie wusste noch nicht, wie viel Kummer und Leid er ihr und der Welt bereiten würde", schreibt er Jahrzehnte später aus dem Hochsicherheitstrakt eines Pariser Gefängnisses in seinen Memoiren.Algerienkämpfer und Bankräuber

Bis zu seinem Tod 1979 war der Algerienkämpfer, Einbrecher und Bankräuber Jacques Mesrine Staatsfeind Nummer eins in Frankreich und Kanada. Vom kleinen Gangster aus dem Pariser Milieu war Mesrine zum meistgesuchten Killer avanciert. Ihm gelangen drei spektakuläre Ausbruchversuche, bevor ihn eine Spezialeinheit der Pariser Polizei schließlich in seinem Wagen erschoss. Der Schauspieler, Autor und Regisseur Claude Oliver Rudolph ("Das Boot", "Der König von St. Pauli") liest am Donnerstag, 18. Januar, um 20 Uhr in der Tufa aus der Autobiographie "L'instinct de mort" ("Der Todestrieb") von Mesrine. Mit unzähligen Hörbüchern und bei seinen Lesungen in Trier - Rudolph las zuletzt vor einem Jahr Mesrine im Stadttheater - hat er bewiesen, wie ausgezeichnet er Texte vortragen kann. Der bullige Bösewichtdarsteller beschränkt sich natürlich nicht darauf. Anekdoten aus seinem ebenfalls äußerst bewegenden Leben werden nicht zu kurz kommen. Zudem wird er musikalisch unterstützt. "Der Todestrieb" war jahrelang verboten. Als das Buch im Mai 2005 vom Index verschwand, kaufte Rudolph die Rechte. "Es ist natürlich ein extremes Thema", sagt der Schauspieler, der aus seiner Identifikation mit Mesrine keinen Hehl macht. "Er war ein großer Gangster, der für die Freiheit gekämpft hat. Wenn man will, ein moderner Robin Hood".

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort