Ein Fall für den Knigge

Trier · Wer einen berühmten Namen trägt, wird im Alltag häufig daran erinnert. So geht es auch Heribert Knigge. Der gebürtige Trierer wird oft auf seinen Namensvetter Adolph Knigge angesprochen, dem der berühmte Benimmratgeber zugeschrieben wird.

Trier. Jeder von uns kennt ihn: den Knigge. Wann immer jemand in Sachen Benimmregeln unsicher ist, hört er sofort: "Schau doch mal im Knigge nach!"
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Auch Heribert Knigge aus Trier wurde schon öfter auf den Benimmratgeber angesprochen. Er ist nämlich einer der seltenen Namensverwandten von Adolph Knigge, der 1788 das berühmte Werk "Über den Umgang mit Menschen" veröffentlicht hat. Der Name ist aber auch die einzige Verbindung zwischen den beiden. Eine Verwandtschaft besteht nicht. Trotzdem wurde der Postbeamte schon als Junge in der Schule auf den Freiherren aus Hannover angesprochen. "Als ein ‚Knigge\' haben die Lehrer auf dem Gymnasium von mir immer besonders gutes Benehmen erwartet", sagt Heribert Knigge und schmunzelt.
Auch wenn er sich fremden Menschen vorstellt, wird er regelmäßig auf den Namensvetter angesprochen. "Bei Behördengängen sage ich nur noch: Knigge, wie der Freiherr", sagt er lachend. "Die meisten Leute reagieren neugierig, wenn ich meinen Namen nenne, und fragen direkt, ob es eine Verbindung zu dem berühmten Knigge gibt." Das liegt vor allem auch an der Seltenheit des Nachnamens in dieser Region. Heribert Knigges Großvater stammte aus Westfalen und brachte den Namen mit hierher. "Hier in Trier ist mir bisher noch kein anderer Knigge über den Weg gelaufen", erzählt der 63-Jährige.
Dabei hat die Familie Knigge es in Trier auch schon zu einiger Berühmtheit gebracht: Heribert Knigge war als junger Mann Sänger der Band Black Cats. Seine Mutter, Helene Knigge, dürfte vielen Trie rern noch vom Hauptmarkt bekannt sein. Dort hat sie über 40 Jahre lang regelmäßig Blumen aus der eigenen Gärtnerei verkauft.
Heribert Knigge hat mit seinem berühmten Namen gute Erfahrungen gemacht: "Ich bin mit dem Namen immer gut gefahren. Das Schönste war, als mir jemand gesagt hat: Heute haben sie dem Namen Knigge alle Ehre gemacht." Heute schauen wir jedoch vor allem in den Knigge, wenn es um Fragen des Tischdeckens oder der Kleiderordnungen geht. "Mit dem typischen Benimmkurs habe ich mich jedoch nie genauer befasst", erzählt Knigge. Für seine Frau Christa, jetzt eine angeheiratete Knigge, hat der Name aber im wahrsten Sinne des Wortes zum Programm gepasst. Sie hat nämlich lange Jahre im Restaurant-Service gearbeitet.
Manche Namen erzählen Geschichten. In einer Serie stellt der TV Menschen aus Trier vor, die durch ihren Nachnamen auffallen. Sie erzählen uns Erinnerungen und Anekdoten, die mit ihrem Namen zusammenhängen. Wir sprechen mit den Namensvettern berühmter Persönlichkeiten und mit Menschen, die einen besonders ausgefallenen Namen tragen. In der kommenden Woche erzählt Stephan Ackermann, warum ihn viele Anrufe erreichen, die eigentlich für den Trierer Bischof bestimmt sind. mic

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