Ein Fest, das unter die Haut geht

TRIER. Es war ein Fest der Musik, und es hatte einen ernsten Hintergrund: Das Gala-Benefizkonzert zu Gunsten des "Vereins von Betroffenen für Betroffene" und des "Fördervereins krebskranker Kinder Trier" bot künstlerischen Hochgenuss. Und die Gewissheit, mit dem Eintrittsgeld ein gutes Werk unterstützt zu haben.

 Für krebskranke Kinder sang die Sopranistin Martina Garth. Es spielte das Sinfonische Blasorchester Eifel-Mosel-Hunsrück.Foto: Peter Hacker

Für krebskranke Kinder sang die Sopranistin Martina Garth. Es spielte das Sinfonische Blasorchester Eifel-Mosel-Hunsrück.Foto: Peter Hacker

Fröhlich und mitreißend begann der Abend in St. Maximin. So, wie es sich für eine Geburtstagsfeier gehört: Alfred Reeds "A Festival Prelude" war wie gemacht, um dem Förderverein krebskranker Kinder zum 15-jährigen Bestehen zu gratulieren. Wie gemacht war auch das Ensemble: Das Sinfonische Blasorchester Eifel-Mosel-Hundsrück, das nur für das Bundesmusikfest 2001 zusammengestellt worden war, bewies unter der Leitung von Jochen Hofer, dass gut war, es wegen seines "ausgezeichneten" Erfolges beim Wertungsspielen nicht aufzulösen. Eine kurze Existenz sollte ursprünglich auch dem Verein von Betroffenen für Betroffene beschieden sein. "Wenn ich diesen Mist hinter mir habe, machen wir ein Fest für die, die mir geholfen haben", sagte Anna nach ihrer Chemotherapie im Jahr 2000. Ihr Vater, Hermann Becker, organisierte mit anderen das Fest und gründete einen Verein, der den Erlös von mehr als 40 000 Euro verwalten sollte. Inzwischen hat der Verein von Betroffenen für Betroffene, dessen Vorsitzender Becker ist, verschiedene Projekte gefördert, vor allem in der Kinderkrebsstation des Trierer Mutterhauses und der Villa Kunterbunt. Wie wichtig das Engagement der beiden Vereine sei, erläuterte Prof. Dr. Wolfgang Rauh, Chefarzt der Kinder- und Jugendmedizin des Mutterhauses. Trotz aller Fortschritte der Medizin - heute könnten fast drei Viertel aller Krebserkrankungen bei Kindern therapiert werden - seien Krankenhäuser auf Hilfe angewiesen. "Mit medizinischen Leistungen allein wird man den Bedürfnissen der Betroffenen nicht gerecht", sagte Rauh. Vor allem was die Betreuung der kleinen Patienten und ihrer Angehörigen angehe, "sind wir ganz schlecht ausgestattet. Unsere medizinischen Erfolge wären nicht möglich gewesen ohne die kontinuierliche Hilfe des Fördervereins." Dieser Hilfe kamen die Eintrittsgelder des Konzerts zugute. Nach der Einleitung folgte das Stück "Spartakus" des belgischen Komponisten Jan van der Roost. Man hörte förmlich den römischen Gladiator der Freiheit entgegen ziehen, ehe dumpfer Schlachtenlärm vom Ende seines Aufstandes kündete. Verstärkt hatte den musikalischen Eindruck die Einführung von Horst Lorig, der auch die übrigen Stücke ankündigte. So die "Sabäischen Tänze" von Hermann X. Egner, bei denen Sopranistin Martina Garth die Gesänge der alttestamentarischen Königin von Saba erschallen ließ. Es folgten Philip Sparkes "Hanover Festival", McBeths "Of Sailors and Wales" und Paul Harts "Cartoon". Anna hätte sicher ihre Freude gehabt. Doch Anna ist im vergangenen November gestorben. Der Verein indes, der für sie gegründet wurde, lebt weiter.

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