Ein Fest für den ganzen Stadtteil

TRIER. (ph) Der Gründer Johannes Bosco hätte seine Freude gehabt: Spielende und fröhliche Kinder, wohin man sah, tummelten sich am Sonntag im Jugendwerk Don Bosco in Trier-West. Zusammen mit zahlreichen Erwachsenen feierten sie bei Spiel, Tanz und Gesang und machten aus der Veranstaltung ein richtiges Stadtteilfest.

Ramona und Dario sind nicht gerade gesprächig. Sie sind zum ersten Mal im Jugendwerk, mehr ist ihnen nicht zu entlocken. Mit ernsten Mienen verfolgen die beiden achtjährigen Kinder den Lauf des kleinen weißen Hartgummiballs. "Dabei geht es diesmal gar nicht um Punkte", sagt Ramona. Die beiden kickern einfach nur so, zum Spaß - und offenbar auch ein wenig um die Ehre.Die beiden haben Glück, dass sie einen Platz an den zahlreichen Tischen ergattert haben. Denn die Kicker sind nicht nur bei den Kindern begehrt: Auch eine Gruppe Erwachsener hat sich einen Platz gesichert und ist begeistert bei der Sache.Einige der Eltern kenne er noch aus der Zeit, als sie selber als Teenager bei ihm waren, sagt Pater Reinhard Büker, der Leiter des Jugendwerks. Viel Muße, über den Lauf der Zeit nachzudenken, hat er allerdings nicht an diesem Tag. Und das nicht nur, weil das Fest schon um 10.30 Uhr mit einem Gottesdienst in der Pfarrkirche Maria Königin in Pallien begonnen hat. Sondern auch, weil Reinhard, wie ihn fast alle Besucher nennen, ein sehr gefragter Mann ist: um Streit zwischen den Kindern zu schlichten, Auskünfte zu erteilen oder Beschwerden entgegen zu nehmen. Etwa von einer Gruppe junger Mädchen, die für ihre Tanzvorführung nach einem Proberaum verlangt.Zwischen all den kleinen Sorgen und Nöten ist manchmal sogar ein seelsorgerisches Gespräch vonnöten, erzählt der Pater. Quasi "im Vorbeigehen" habe ihn ein junges Paar um einen Tauftermin gebeten.Im Hauptgebäude des Jugendwerks an der Gneisenaustraße geht es deutlich ruhiger zu, wenngleich die Besucher hier nicht weniger zahlreich sind. An langen Tischen sitzen Erwachsene verschiedener Generationen zusammen, trinken Kaffee und essen Kuchen. Den haben Frauen aus dem Stadtteil gestiftet. Alle Pfarreien des Stadtteils haben bei der Organisation des Festes mitgeholfen. "Gutes tun, fröhlich sein und die Spatzen pfeifen lassen" - dieser Rat des Turiner Jugendseelsorgers Bosco an junge Menschen wird hier spürbare Wirklichkeit. Vor 116 Jahren, am 31. Januar 1888, verstarb der Heilige Johannes Bosco, und jedes Jahr erinnert das Jugendwerk in Trier mit einem Fest an dieses Datum.Im Mittelpunkt stehen natürlich - ganz im Sinne Don Boscos - die Kinder: Im Diskokeller findet ein Karaoke-Wettbewerb statt, eine Etage höher bemalt Nadine Frank, Erzieherin im Jugendwerk, mit den Kindern Kerzen oder stellt "Schleuderbilder" her: Ein Blatt Papier wird auf eine Drehscheibe gelegt - als Antrieb dient der Motor einer alten Waschmaschine - und dann kommt Farbe darauf. Dabei entstehen nicht nur die unterschiedlichsten, sondern auch interessante und ästhetische Muster.Dreirad-Rennen auf dem Hof

Vorwiegend im Kreis herum geht es auch im Hof des Jugendwerks: Dort ist Pater Günter Schulz als "Rennleiter" tätig für das knappe Dutzend Kinder, das auf Drei- und Zweirädern herumtollt. Gegen halb fünf Uhr ist der Hof allerdings wie ausgestorben, die Kicker sind verwaist. Denn in der Turnhalle führen die Mädchengruppen des Jugendwerks ihre Tänze auf. Auch die Mädchen, die verzweifelt nach einem Proberaum Ausschau gehalten hatten, machten ihre Sache gut.Unter den applaudierenden Zuschauern sind auch Ramona und Dario - und ihre Augen sagen, dass sie nicht das letzte Mal bei den Patres im Jugendwerk Don Bosco waren.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort