Ein ganz und gar eisiges Geschäft

Trier · Wenn draußen die Temperaturen steigen, ist dieser Ort nicht nur perfekt zum Einkaufen, sondern bietet auch eine willkommene Abkühlung: Der Tiefkühlmarkt in Euren.

 Eis ist sein Beruf: Kurt Hennig ist Inhaber des Eurener Tiefkühlmarktes und behält auch bei schweißtreibenden Temperaturen vor der Tür einen kühlen Kopf. TV-Foto: Marcel Wollscheid

Eis ist sein Beruf: Kurt Hennig ist Inhaber des Eurener Tiefkühlmarktes und behält auch bei schweißtreibenden Temperaturen vor der Tür einen kühlen Kopf. TV-Foto: Marcel Wollscheid

Trier. Es ist der heißeste Tag des Jahres in Trier: 36 Grad Celsius zeigt das Thermometer an. Es fühlt sich an, als könnte man die Luft schneiden, so stark liegt die Hitze über der Stadt. Die Menschen auf der Straße leiden sichtlich unter der brennenden Sonne, sie reiben sich mit Taschentüchern die Schweißperlen von der Stirn oder versuchen sich im Schatten von Bäumen oder Haltestellen ein wenig Abkühlung zu verschaffen. Ein Mann hat an diesem Sommertag wahrscheinlich den angenehmsten Job in ganz Trier: Mit Winterjacke und einer schwarzen Fellmütze auf dem Kopf steigt Kurt Hennig aus dem Dunst seines Kühlhauses. Mit breitem Grinsen meint er: "Hier lässt es sich aushalten, oder?", während sein Atem in der Luft zu einem kleinen weißen Wölkchen gefriert.
Kurt Hennig ist der Inhaber eines Tiefkühlmarkts in Trier-Euren und hat an diesem erbarmungslos heißen Sommertag gut lachen mit seinem eisigen Geschäft. Der Verkaufsraum des Tiefkühlmarkts strahlt klinisch weiß unter dem Licht von Energiesparlampen. Die kühle Optik passt zur Temperatur, es ist angenehm frisch in dem überschaubaren Raum. An den Wänden und im Zentrum des Marktes sind Tiefkühltruhen aufgereiht, 38 an der Zahl. Sie erfüllen den Raum mit einem leichten permanenten Surren. Die Truhen sind gefüllt mit Tiefkühlkost aller Art, von Pommes Frites über Cordon Bleus bis hin zu Torten. Vor allem aber gibt es im Markt Unmengen an Eis: In Beuteln werden kiloweise Eiswürfel, zerstoßenes Eis und sogar massive rechteckige Eisblöcke angeboten. "Unsere Kundschaft ist sehr vielfältig. Es kommen Gastronomen, Leute aus der Nachbarschaft, aber auch Menschen von weiter weg, die große Mengen Eis zum Campen brauchen", erzählt Kurt Hennig und wuchtet mit Schwung einen vier Kilogramm schweren Eisblock aus einer Tiefkühltruhe.
Das eisige Herzstück des Marktes ist das Kühlhaus. Die Temperatur sinkt in dem Lagerraum auf bis zu minus 25 Grad Celsius. Bei der tropischen Hitze draußen fühlt sich der erste Schritt in das dunkle Kühlhaus erlösend an: Kälte durchströmt den Körper bis in die Fingerspitzen. Doch die Freude über die Abkühlung ist nicht von langer Dauer. Bereits nach wenigen Sekunden bekommt man im Kühlhaus eine Gänsehaut, die Hände beginnen zu zittern. "Allzu lange kann man hier nicht überleben, also schnell raus hier", sagt Kurt Hennig und riegelt den Raum hinter sich ab. Das Schwimmbad oder die schattige Terrasse sind wohl doch bessere Orte, um an heißen Sommertagen zu entspannen.
Als sich die automatische Schiebetür des Marktes öffnet, schlägt die Hitzewand draußen wieder erbarmungslos zu. Ein Kunde betritt mit hochrotem Kopf den Markt. Eilig schiebt der Mann die Sonnenbrille in die Haare, öffnet eine Kühltruhe neben der Kasse und sagt stöhnend: "Eis, ich brauche einfach nur Eis."Passend zur Jahreszeit kommt heute der vierte Teil der TV-Sommerserie zum Thema Eis. Dabei geht es nicht nur um die Frage Erdbeer oder Schoko, sondern um viele Facetten des Themas. Wir besuchen Eiszwerge, suchen nach den exotischsten Eissorten und schauen, was die Kornmarkt-Eislaufbahn im Sommer so treibt ... Im Sommer jeden Dienstag im Trierischen Volksfreund. mic

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