Ein guter Start ins Leben

Das Trierer Mutterhaus der Borromäerinnen verfügt über eines von acht großen Perinatalzentren Level 1 in Rheinland-Pfalz. Im Rahmen einer Fortbildung ist das Zentrum zur Versorgung von Neugeborenen Ärzten aus dem gesamten Einzugsgebiet präsentiert worden.

 Die Kinderkrankenschwestern Katja Schimper und Ramona Florian (von links) mit einem ihrer kleinen Patienten in der Kinderintensivstation des Mutterhauses. Der Junge, einer von am Dienstag geborenen Zwillingen, wiegt um die 1300 Gramm und wird hier rund um die Uhr betreut. TV-Foto: Dorothee Quaré-Odenthal

Die Kinderkrankenschwestern Katja Schimper und Ramona Florian (von links) mit einem ihrer kleinen Patienten in der Kinderintensivstation des Mutterhauses. Der Junge, einer von am Dienstag geborenen Zwillingen, wiegt um die 1300 Gramm und wird hier rund um die Uhr betreut. TV-Foto: Dorothee Quaré-Odenthal

Trier. Rund 400 Gramm haben die kleinsten Frühchen, die im Trierer Mutterhaus geboren oder mit dem Baby-Notarztwagen dorthin gebracht werden. "50 extrem kleine Frühgeborene unter 1500 Gramm hatten wir letztes Jahr", berichtet Chefarzt Wolfgang Rauh, Leiter der Kinder- und Jugendmedizin. "49 von ihnen haben überlebt." Zehn Betten gibt es in der Kinder-Intensivstation, manche Kleinen verbringen hier Monate, andere kommen nach wenigen Tagen in die Frühchenstation.

"Ping ping", tönt es immer wieder durch die Intensivstation: Eines der Babies benötigt Hilfe. "Es ist stressig hier, wenn alle Betten belegt und viele Kinder noch sehr unreif sind", stellt Stationsleiterin Gudrun Vogt fest, die hier seit vielen Jahren tätig ist.

Als Level-1-Perinatalzentrum, für das die Anforderungen im Januar 2006 allgemein festgelegt worden sind, betreut das Mutterhaus Risikoschwangere in ihrer letzten Schwangerschaftsphase sowie neugeborene Babies, die beispielsweise zu klein, mit Fehlbildungen oder mit Diabetes zur Welt kommen. In einer Fortbildung wurde rund 80 niedergelassenen Ärzten sowie Medizinern der regionalen Kliniken im Hotel Deutscher Hof die ganze Breite des Angebots vorgestellt.

Michael Metzdorf erläuterte die Bedeutung des Perinatalzentrums, das eng mit den umliegenden Geburtskliniken sowie niedergelassenen Gynäkologen kooperiere. "Die Säuglingssterblichkeit ist in den vergangenen Jahrzehnten in Deutschland enorm zurückgegangen", stellte Herrmann-Josef Huggenberger, Geschäftsführer der AOK, fest. Seit den 80er Jahren überlebten auch viele sehr kleine Frühgeborene. Auf der Fortbildung sprach er über den politischen Willen zum Perinatalzentrum Level 1.

Chefarzt Rauh zeigte die Anforderungen an ein derartiges Zentrum auf; wichtig sei unter anderem eine 24-stündige Arztpräsenz. Ein Anfang kommenden Jahres bezugsfertiger Neubau sorge dafür, dass sich Entbindungsstation, Operationssaal und Neugeborenen-Intensivstation "Wand an Wand" befänden. "In der Betreuung extrem kleiner Frühgeborener haben wir in den letzten drei Jahren ein unglaublich gutes Ergebnis erzielt", sagte er. Dies sei dem Zusammenwirken eines sehr engagierten Teams zu verdanken.

"Dadurch, dass bei uns alles unter einem Dach ist, erreichen wir eine hohe Ergebnisqualität", bestätigte Gerd Lenninger, leitender Oberarzt in der Abteilung Gynäkologie und Geburtshilfe. Im Rahmen der Fortbildung sprach er über die Behandlung zu kleiner, diabetischer und von Fehlbildungen betroffener Kinder. "Heute früh kam eine Patientin mit Blasensprung in der 26. Woche", berichtete er: "Das Kind hat etwa 900 Gramm, wir haben ein ausführliches Gespräch geführt und überlegen gemeinsam das weitere Vorgehen, orientiert an den Leitlinien."

Chefärztin Mariana Santos, Leiterin der Kinder- und Jugendchirurgie im Mutterhaus, erläuterte die Behandlung angeborener Fehlbildungen, die für Neugeborene die häufigste Todesursache darstellten. Oberarzt Dieter Braun, der Leiter des Diabeteszentrums, ging näher auf die Behandlung von Schwangerschaftsdiabetes ein, der für die Neugeborenen schwere Komplikationen bedeuten könne. Gastreferent war Prof. Ulrich Gembruch von der Universitätsklinik Bonn, der über das Management von Zwillingsschwangerschaften sprach.

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