Ein halbes Jahrhundert für Mensch und Natur

Trier · Die aus der Arbeiterbewegung hervorgegangenen Naturfreunde bilden weltweit eine der größten Nichtregierungsorganisationen. Auch in Trier-Quint engagiert man sich für einen respektvollen Umgang mit den Grundlagen des Lebens - seit mittlerweile 50 Jahren.

 Intaktes Dach für eine intakte Umwelt: Als zweite Vorsitzende freut sich Marlies Wirtz (mit Windrad-Modell) zusammen mit Vereinsmitgliedern und Freunden nicht nur über das 50-jährige Bestehen der Naturfreunde Trier-Quint, sondern auch darüber, dass das Dach der Grillhütte im Garten des Vereinshauses frisch repariert worden ist. Ermöglicht wurde das auch durch Spenden der TV-Leser im Rahmen von „Meine Hilfe zählt“. TV-Foto: Frank Göbel

Intaktes Dach für eine intakte Umwelt: Als zweite Vorsitzende freut sich Marlies Wirtz (mit Windrad-Modell) zusammen mit Vereinsmitgliedern und Freunden nicht nur über das 50-jährige Bestehen der Naturfreunde Trier-Quint, sondern auch darüber, dass das Dach der Grillhütte im Garten des Vereinshauses frisch repariert worden ist. Ermöglicht wurde das auch durch Spenden der TV-Leser im Rahmen von „Meine Hilfe zählt“. TV-Foto: Frank Göbel

Trier. Marlies Wirtz steht im Garten des Hauses der Naturfreunde in Trier-Quint und freut sich: Die Sonne scheint und so langsam füllt sich das Grün mit den ersten Gästen. Emsige Helfer haben in der Grillhütte Feuer gemacht, ein Getränkestand ist bestückt und besetzt. Erbsensuppe und Kuchen stehen bereit für die große Geburtstagsfeier.
Nicht die, der zweiten Vereinsvorsitzenden selbst, sondern der Trier-Quinter Ortsgruppe der Naturfreunde, die als eine von 630 in Deutschland seit 50 Jahren aktiv ist. Damit ist sie Teil einer reichen Tradition der Arbeiterbewegung - Willy Brandt war ebenso Naturfreund wie Sigmar Gabriel es ist. 500 000 Mitglieder in knapp 50 Ländern hat die Vereinigung "Naturfreunde Internationale", die 1895 vom sozialistischen Lehrer Georg Schmiedl in Wien begründet wurde.
Damit ist der politische Freizeitverband, der sich laut Eigendefinition "den Idealen des demokratischen Sozialismus sowie der Nachhaltigkeit verpflichtet" fühlt, eine der größten Nichtregierungsorganisationen weltweit. Auch in Trier wird mit vielen Projekten Naturschutz, Landschaftspflege und Völkerverständigung betrieben.
Dabei mache es den rund 50 Vereinsmitgliedern besonders viel Freude, Kindern einen Bezug zur Natur zu vermitteln, sagt Wirtz: "Auch bei uns haben viele den Bezug zur Natur verloren - das merkt man zum Beispiel bei unserer Wasserwerkstatt." In der erleben Kinder, was außer Fischen noch so im Wasser lebt - und zeigen sich sehr fasziniert, sagt Wirtz.
Aber der politische Anspruch der Naturfreunde geht noch weiter: "Natürlich geht es bei uns nicht nur um den Umweltschutz, sondern auch um den Umgang miteinander", sagt die Frau, die seit rund 40 Jahren aktiv dabei ist - und erwähnt als Beispiel eine kürzlich durchgeführte Ferienfreizeit. "Da hatten wir 30 Kinder aus unterschiedlichsten Ländern da - da muss man auch lernen, Respekt für kulturelle Eigenheiten der anderen zu entwickeln." Auch sehr wertvoll sei die inklusive Freizeit, die in Kooperation mit dem Club Aktiv veranstaltet wird.
Eine, die solche Ereignisse mitplant, ist Elsa Hameury. Die 24-Jährige aus der Bretagne nimmt im Rahmen eines freiwilligen sozialen Jahres an einem deutsch-französischen Austauschprogramm teil: Jeweils 30 Teilnehmer arbeiten bei ökologischen Projekten im Nachbarland mit. Hameury verbringt ihr Jahr zur Hälfte im Forstamt und bei den Quinter Naturfreunden. "Ich organisiere zum Beispiel die Aktivitäten mit den Kindern", erzählt sie. "Hier vor Ort, aber auch in der Grundschule, wo wir zwei mal pro Woche den Kindern der zweiten Klasse alle möglichen Aspekte zum Umweltschutz vermitteln: Was passiert mit unserem Müll, wie kann man Energie sparen, was ist Nachhaltigkeit."
Mit dem Fest am 1. Mai sind die Geburtstagsfeiern in Quint noch lange nicht beendet: Am Samstag geht es von 14 bis 17 Uhr mit einem Spielfest für Kinder weiter. Und am Sonntag ist dann großer Jubiläumsempfang, zu dem auch Oberbürgermeister Klaus Jensen sein Kommen zugesichert hat. Getränke und Essen werden für ihn bereitstehen, über Mitbringsel freut sich Marlies Wirtz aber dennoch: "Vielleicht bringt ja jemand einen Scheck mit", sagt sie augenzwinkernd.

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