Ein Hauch von Formel 1

Sie trainieren so eifrig wie Kimi Räikkönen und Fernando Alonso, und ihre Disziplin ist jene, in der auch Michael Schumacher einst seine Laufbahn begann: das Kartfahren. Der Föhrener Joachim Schend trainiert acht Kinder und Jugendliche für anstehende Meisterschaften.

 Mit hoher Konzentration sind die jungen Rennfahrerinnen und Rennfahrer, hier im Bild Marius Simon, auf der Piste unterwegs. TV-Foto: Michael Merten

Mit hoher Konzentration sind die jungen Rennfahrerinnen und Rennfahrer, hier im Bild Marius Simon, auf der Piste unterwegs. TV-Foto: Michael Merten

Föhren. (mer) "Los, keine Blümchen pflücken - gib Gas!" ruft Joachim Schend der zehnjährigen Daniela zu. Sie hat soeben für ihre Trainingsfahrt auf der etwa 350 Meter langen Strecke, die durch zahlreiche Kurven und Hürden zerrissen wird, ganze 41 Sekunden gebraucht. "Du hast in der Brezel ja fast gestanden", analysiert der Trainer. In der Brezel? Für einen Laien mag das seltsam klingen, doch die acht Kinder wissen genau, worum es hierbei geht. Tückischer Streckenverlauf erfordert Übung und Talent

Auf einem abgelegenen Firmenhof im Föhrener Industriepark stehen unzählige Hütchen, wie sie sonst zur Baustellenmarkierung verwendet werden, als Wegmarken einer Rennstrecke, die es in sich hat: Nicht nur "einfache" Kurven, sondern auch Hürden in Form von Brezeln, Schneckenhäusern, Spurgassen, Winkeln und anderen Mustern müssen die jungen Fahrerinnen und Fahrer überwinden. Dabei ist die Fahrbahn mit knapp zwei Metern meist so eng, dass ein Felipe Massa beim Einfahren in die Box wohl Bauchschmerzen bekommen würde. Vieles erinnert an die "große" Welt der Formel 1: Es geht um Sekundenbruchteile, um Genauigkeit (Wer ein Hütchen umfährt, bekommt zwei Strafsekunden), um Präzision und höchste Konzentration beim Fahren. Bis zu 50 km/h schaffen die Karts, was bei dem tückischen Streckenverlauf guter Übung und Talents bedarf. Unfälle sind aber so gut wie ausgeschlossen, da wegen der Bodenhaftung die Karts in Kurven nicht umfallen können, sondern sich um ihre eigene Achse drehen. Den Ansporn ihres Trainers nimmt sich Daniela übrigens zu Herzen: Sie wird von Mal zu Mal schneller, bis auf 39,75 Sekunden bei null Fehlern. Auch Tim (10) verbessert sich während des Trainings von 40,26 Sekunden auf solide 39er-Werte. Die Kinder gehören dem Motorsportverein Osann-Monzel an und trainieren für die anstehenden Endläufe der südwestdeutschen Meisterschaft sowie der Ddeutschen Meisterschaft, für die sich drei Jungs qualifiziert haben. Im Rennen sind derzeit noch Marius Simon (12), bereits Vize-Rheinland-Pfalz-Meister der Klasse K 3 (12-/13-Jährige), sein Bruder Tim Simon (10), Gaumeister und Rheinland-Pfalz-Meister seiner Klasse, sowie Christopher Schend, der 15-jährige Sohn des Trainers. Er hat bei den Rheinland-Pfalz-Meisterschaften den 12. Platz belegt. "Die Konkurrenz ist sehr stark", sagt Trainer Schend. "Wir hoffen, dass wir gut abschneiden", sagt Marius bescheiden, aber überzeugt. Die Vorbereitung ist gut: Zwei- bis dreimal pro Woche wird trainiert. Auch darin ähneln die Jugendlichen Michael Schumacher.

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