Ein Haus mit Aussicht

Noch zwei Jahre soll es dauern, dann wollen die Besitzer des ehemaligen Ehranger Kindergartens das Gebäude in sechs Wohnungen umgewandelt haben. 500 000 werden für den Umbau veranschlagt.

 Die Bauherren Edgar Busch und Birgit Metzen (links) betrachten gemeinsam mit Triers Baudezernentin Simone Kaes-Torchiani und dem Ehranger Ortsvorsteher Günther Merzkirch (rechts) den Bauplan. TV-Foto: Friedemann Vetter

Die Bauherren Edgar Busch und Birgit Metzen (links) betrachten gemeinsam mit Triers Baudezernentin Simone Kaes-Torchiani und dem Ehranger Ortsvorsteher Günther Merzkirch (rechts) den Bauplan. TV-Foto: Friedemann Vetter

Trier-Ehrang. Einzelne Bilder an den Fenstern und der Schriftzug "für unsere Kinder" auf der Außenwand erinnern noch an die Vergangenheit des Gebäudes, das hoch über Ehrang thront. Doch der ehemalige Kindergarten, der 2004 aufgrund von Schimmelbelastung geschlossen wurde (siehe Extra), wird in absehbarer Zeit sein Gesicht verändern.

Ein Ausblick wie in Italien



Die neuen Besitzer des Gebäudes, Birgit Metzen und Edgar Busch aus Kell, wollen es in den kommenden zwei Jahren in sechs Wohnungen umwandeln - und dann auch gleich selbst einziehen. "Wir haben uns sofort in das Haus verliebt", sagt Metzen. Monatelang habe es gedauert, "das Haus von dem Grünzeug zu befreien", das über die vier Jahre gewachsen sei, die es leer stand, erzählt Edgar Busch. Nach und nach sei ein schönes Gebäude zum Vorschein gekommen. "Und der Ausblick von hier oben hat uns an Italien erinnert."

Doch das Gelände hat auch seine Tücken: Denn die Zufahrt zur Straße "Hinterm Tor" ist sehr schmal. LKWs passen dort nicht durch, was die Sanierungsarbeiten erschwert. So ist es nicht verwunderlich, dass die Trierer Baudezernentin Simone Kaes-Torchiani von Bauherren spricht, "die sich trauen, sich mit dem Gebäude auseinanderzusetzen". Metzen und Busch wollen vieles in Eigenarbeit erledigen. Man müsse wohl ein bisschen verrückt sein, sich an dieses Projekt wagen, sagt Kaes-Torchiani, fügt aber hinzu, dass man genau auf solche Käufer gewartet habe. "Abreißen und ein modernes Haus errichten, das wollten viele", sagt die Baudezernentin. "Aber das Haus aus dem Jahr 1931 ist fest mit dem Stadtteil Ehrang und seiner Geschichte verwachsen." Daher sei sie froh, dass Metzen und Busch das Haus selbst erhalten und im Passivhausstandard modernisieren wollen.

Dies beinhalte beispielsweise eine Wärmedämmung mit Dreifachverglasung und eine Belüftungsanlage, erklärt Bauherrin Metzen. Wie das Gebäude beheizt werden solle, sei jedoch noch nicht sicher. "Im Moment ziehen wir jedoch ein Miniheizblockkraftwerk in Betracht."

500 000 Euro soll der Umbau kosten. 30 000 Euro werden von Bund, Land und Kommune beigesteuert. Dies sei eine erweiterte Höchstgrenze, die aber in Anbetracht des hohen Sanierungsaufwands "durchaus gerechtfertigt" sei, so Kaes-Torchiani. Die sechs Wohnungen, die zwischen 44 und 104 Quadratmetern groß sein werden, seien auch für Familien geeignet. Die Modernisierung des ehemaligen Kindergartens trage daher dazu bei, "dass Ehrang ein lebendiger Stadtteil bleibt".

Hintergrund Chronologie: Das Gebäude des ehemaligen Ehranger Kindergartens wird 1931 erbaut und dient zunächst dem St. Elisabeth Haus als Kindergarten und als Koch- und Nähschule für Mädchen (Ordensschwestern der Franziskanerinnen von Waldbreitbach). Zwischen 1938 und 1945 wird es zum Teil als Lazarett genutzt. Im Januar 1968 übernimmt die Pfarrei St. Peter das Gebäude und nutzt es wieder als Kindergarten. Aufgrund von Bauschäden und Schimmelbelastung wird der Kindergarten 2004 geschlossen. Im September 2008 kauft Birgit Metzen das Haus und erhält eine Baugenehmigung. Der Modernisierungsvertrag wird im Januar 2010 abgeschlossen. (ags)Extra Sanierungsgebiet Trier-Ehrang: Seit 1992 gibt es für den Ehranger Ortskern eine Sanierungssatzung. Die Modernisierungsmaßnahmen werden zu 80 Prozent von Bund und Land gefördert, 20 Prozent übernimmt die Kommune. Seit 1992 wurden 69 Gebäude durch das Modernisierungsprogramm instand gesetzt. Rund 1,3 Millionen Euro Fördergelder sind in die Sanierungsmaßnahmen geflossen sowie private Investitionen von rund sieben Millionen Euro. Das ehemalige Kindergartengebäude ist der 70. abgeschlossene Modernisierungsvertrag. Für Rheinland-Pfalz sei das ein Spitzenwert, sagt Fred Toman vom Sanierungsträger, der Entwicklungsgesellschaft Rhein-Pfalz aus Mainz. (ags)

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