Ein Heiliger zum Anfassen

Trier-West · "Gangs of Turin", ein Musical über den Gründer des Salesianerordens Don Bosco, hat die Trierer Zuschauer bewegt. Die 25 Studenten der Emmanuel School of Mission Altötting stellten überzeugend die Lebensstationen des Paters dar. Mit dabei waren aber auch Kinder aus Trier.

 Don Bosco (Sebastian Kreuz) setzt sich für die Straßenkinder ein. Foto: privat

Don Bosco (Sebastian Kreuz) setzt sich für die Straßenkinder ein. Foto: privat

Trier-West. Das Licht wird gelöscht in der Don-Bosco-Halle in Trier-West, dann erstrahlt hell ein Scheinwerfer. Er beleuchtet einen jungen Mann, in Gedanken versunken. Dazu eine Stimme aus dem Off - die Gedanken des Straßenjungen Bartolomeo, die durch das Leben des Gründers des Salesianerordens Don Bosco führen. Er erzählt den Zuschauern des Musicals "Gangs of Turin", welchen ungewöhnlichen Weg der junge Priester aus der Nähe von Turin einschlagen sollte.
Es sind 25 Studenten der Emmanuel School of Mission (ESM) Altötting, die Straßenkinder, Priester, Edeldamen und Polizeipräfekten spielen, dazu singen und tanzen. Getragen wird die ESM von der geistlichen Gemeinschaft Emmanuel, die einige Tage die Heilig-Rock-Wallfahrt mitgestaltet hat. Das Musical ist ebenso wie die Straßen- oder Pfarreimission Bestandteil der praktischen Ausbildung der jungen Leute aus 15 Ländern. Ihre Tournee führt die Missionare in 22 verschiedene Städte. Zehn Auftritte haben sie schon hinter sich.
Aufgeregt sitzt eine Gruppe von Kindern auf dem Boden vor der Bühne. Ärmliche Kleidung, die Gesichter rußverschmiert, die Mützen schief auf den Köpfen, warten sie auf ihren Einsatz. Es sind sechs Kinder aus der Pfarreiengemeinschaft Christ-König, St. Simeon und St. Simon und Juda, die regelmäßig zum Haus der Offenen Tür der Salesianer kommen. Gemeinsam mit Erzieherin Nadine Frank haben sie geprobt für ihren Auftritt als Straßenkinder, die in (Johannes) Don Bosco einen guten Freund und väterlichen Fürsprecher finden. Sogar zwei Kinder aus Dachau spielen mit. Sie sind so große Fans des Stückes geworden, dass sie dem Ensemble nach Trier gefolgt sind.
Die Geschichte des jungen Pfarrers, der sich den armen Straßenkindern und Waisen in der Stadt Turin im 19. Jahrhundert annimmt, berührt auch heute noch. "Nicht strafen, sondern lieben" ist die Kernbotschaft des Erziehungskonzeptes Don Boscos, die im Musical in mehreren Songs aufgegriffen wird. Don Bosco, gespielt von Sebastian Kreuz, fördert die Kinder, spielt mit ihnen und bringt ihnen den christlichen Glauben näher. Seine revolutionäre Strategie hat Erfolg. Politik und Kirche in Italien missbilligen den Reformer und seine Arbeit; vor allem der Markgraf von Cavour, gespielt von David Benkner, intrigiert gegen den Priester. Der Einfallsreichtum Don Boscos und sein Engagement führen aber schließlich zum Erfolg: Seine Idee lebt im Salesianerorden weiter.
"Ein wirklich berührendes Stück, es war emotional wirklich bewegend", sagt Vera Beckelmann aus Trier, nachdem die letzten Strophen des Schlussliedes "Allein die Liebe zählt" verklungen sind und es viel Applaus für die Schauspieltruppe und die Nachwuchstalente aus Trier gegeben hat. red

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