Ein Jesuit im Widerstand

Der vor 100 Jahren geborene Jesuit, Sozialethiker und Widerstandskämpfer Alfred Delp stand im Mittelpunkt eines Vortrags des Pfälzer Theologen Günther Saltin und der Präsentation von Schülern des Dietrich-Bonhoeffer-Gymnasiums in Schweich.

 Religionslehrer Christian Ludwig diskutiert mit Zehntklässlern das Plakat zum Kreisauer Kreis. TV-Foto: Sandra Blass-Naisar

Religionslehrer Christian Ludwig diskutiert mit Zehntklässlern das Plakat zum Kreisauer Kreis. TV-Foto: Sandra Blass-Naisar

Schweich. (sbn) Günther Saltin, Zweiter Vorsitzender der Alfred-Delp-Gesellschaft Neuhofen/Pfalz, hatte das Projekt zum 100. Geburtstag von Alfred Delp auf Einladung des Dekanates Schweich-Welschbillig gemeinsam mit den Religionslehrern Dr. Sabine Hustedt, Christian Strupp und Christian Ludwig initiiert und vorbereitetet. Zentrales Thema für die Schüler war zunächst der "Kreisauer Kreis" um Helmuth James von Moltke, in dem sich Delp im Auftrag seines Ordens seit 1942 engagierte. Gemeinsam dachte man hier über eine Neuordnung Deutschlands und Europas nach dem Ende des Dritten Reiches nach und arbeitete Verfassungsentwürfe aus.Das gescheiterte Attentat auf Hitler vom 20. Juli 1944 führte zur Verhaftung von Alfred Delp mit anderen "Kreisauern". In einem Schauprozess vor dem "Volksgerichtshof" wurde er schließlich zum Tode verurteilt und starb im Februar 1945 in Berlin-Plötzensee am Galgen. "Seine aus dem Gefängnis herausgeschmuggelten Kassiber belegen in eindrucksvoller Weise, dass der christliche Glaube Delp auch im Angesicht des Todes getragen hat", betont Saltin in seinem Vortrag: "Es sollen andere einmal glücklicher leben, weil wir gestorben sind", hat Delp in seinem letzten Brief an seine Freunde geschrieben. Für die Nazis wurde der nach seiner Priesterweihe 1937 als Redakteur der hochangesehenen, heute noch erscheinenden Jesuitenzeitschrift "Stimmen der Zeit" arbeitende Ordensmann ein Problem, weil er sich auch publizistisch mit "ihren" Themen (Volk, Heimat, soziale Gerechtigkeit) auseinandersetzte, allerdings aus christlichem Blickwinkel. Auch aufgrund seiner Predigten wurde er überwacht.Nach Aufhebung der Zeitschrift war Delp "Kirchenrektor" in München-Bogenhausen, engagierte sich in der Jugendarbeit, versteckte Juden und verhalf ihnen zur Flucht. Im Auftrag der Deutschen Bischofskonferenz arbeitete er in der Männerseelsorge und schulte die ihm Anvertrauten im Kampf gegen die Nazi-Ideologie.In seiner Geburtsstadt Mannheim setzt sich seit zwei Jahren die Alfred-Delp-Gesellschaft für Delps Gedächtnis und die Aktualisierung seiner Ideen ein. Auch der erste Band eines Alfred-Delp-Jahrbuches ist jetzt erschienen.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort