Ein Kater, der nicht miaut

Trier · Nicht mit erhobenem Zeigefinger, sondern selbstständig und kreativ sollen sich junge Leute mit dem Thema "Alkoholmissbrauch" auseinandersetzen. Dies ist das Ziel des bundesweiten Malwettbewerbs "Bunt statt blau". Die aktuelle Wanderausstellung ist nun im Broadway Filmtheater eröffnet worden.

Auf originelle und sehr kreative Art und Weise haben sich Jugendliche mit dem Thema „Komasaufen“ auseinandergesetzt. Zur Eröffnung der Wanderausstellung im Broadway Filmtheater waren Jugendliche des Friedrich-Wilhelm-Gymnasiums zu Besuch. Mit im Bild: Suchtberaterin Ingeburg Brandt vom Diakonischen Werk. TV-Foto: Dorothee Quaré

Auf originelle und sehr kreative Art und Weise haben sich Jugendliche mit dem Thema „Komasaufen“ auseinandergesetzt. Zur Eröffnung der Wanderausstellung im Broadway Filmtheater waren Jugendliche des Friedrich-Wilhelm-Gymnasiums zu Besuch. Mit im Bild: Suchtberaterin Ingeburg Brandt vom Diakonischen Werk. TV-Foto: Dorothee Quaré

Trier. Diesen Kater mögen auch Tierliebhaber nicht gern: den, hinter dem sich eigentlich der Begriff "Alkoholintoxikation" verbirgt und der mit morgendlichem Kopfschmerz und Unwohlsein verbunden ist. Keck schaut dieser Kater von einem Plakat - einem von 32, aus denen die Wanderausstellung "Bunt statt blau" besteht. Weitere Werke zeigen Jugendliche, die auch ohne Alkohol feiern können, und warnen davor, den Trend zum Komasaufen mitzumachen.
Rund 26 000 Jugendliche kommen jährlich mit Alkoholvergiftung ins Krankenhaus, weiß Dietmar Wagner, Mitarbeiter der DAK. Er begleitet die Eröffnung der Ausstellung im Broadway Kino, anlässlich derer Achtklässler aus dem Friedrich-Wilhelm-Gymnasium einen Aktionstag zur Suchtprävention erleben.
Melanie Wladimir von der Fachstelle "Lichtblick" stellt den Schülern das Programm vor: Wissensfragen zu Alkohol am PC und am Glücksrad, ein Quiz zu körperlichen Schäden durch Alkoholmissbrauch, ein Bobbycar-Parcours mit Rauschbrille. Auch ein Film zum Thema "Komasaufen" wird gezeigt.
Trinken, um gute Laune zu haben


"Ich habe noch keinen Kater gehabt", sagt der 13-jährige Marcel, dem dieses Plakat am besten gefällt. "In meinem Alter sollte man nicht trinken", meint er. "Das schadet dem Wachstum und den Organen." Den gleichaltrigen Schülerinnen Melanie und Jessica gefällt ein anderes Plakat: "Das Mädchen möchte ein neues Leben ohne Alkohol anfangen, aber er hält sie fest", schildert Melanie das Bild. "Viele Jugendliche trinken, um gute Laune zu haben", beobachtete Jessica.
Dies gelang einem Bekannten der beiden Mädchen allerdings nicht: "Wenn er betrunken war, wollte er mit niemandem mehr etwas zu tun haben, fiel hin und lief dann einfach weg", berichtet sie. Melanie ergänzt: "Gut, dass die meisten Jugendlichen in unserem Alter nicht so viel trinken."
Raphael (13) weiß aus dem Fernsehen, wie viele Alkoholabhängige es in Deutschland gibt: "1,8 Millionen! Die Jugendlichen denken, das wäre cool und wollen es auch probieren, aber ich halte nichts davon. Ich finde es erschreckend und traurig, wenn Jugendliche immer voll sind."
Extra

Der bundesweite Wettbewerb zur kreativen Auseinandersetzung mit Alkoholmissbrauch findet zum fünften Mal statt; dieses Jahr haben sich mehr als 10 000 Schüler beteiligt. Aus jedem Bundesland werden zwei Plakate für eine Wanderausstellung ausgewählt; Sonderpreise "Junge Künstler" werden vergeben. Unter den Gewinnern sind Schülerinnen des Gymnasiums Konz, die unter anderem den zweiten Platz in Rheinland-Pfalz belegten. Im Broadway Filmtheater ist die Ausstellung bis zum 9. Oktober zu sehen. DQ

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort