Ein kleines Gerät mit großer Wirkung

Trier · Seit vielen Jahren leidet Jens Blasius unter gefährlichen Herzrhythmusstörungen. Um seine Krankheit zu regulieren, trägt er einen implantierten Defibrillator. Seine Erfahrungen teilt Blasius mit anderen Patienten in der Trie-rer Selbsthilfegruppe.

 Jens Blasius mit einem Defibrillator-Implantat: Mit Hilfe des Geräts kann er seinen Alltag meistern. TV-Foto: Marie Fromm

Jens Blasius mit einem Defibrillator-Implantat: Mit Hilfe des Geräts kann er seinen Alltag meistern. TV-Foto: Marie Fromm

Trier. Das Leiden unter Herzrhythmusstörungen kann lebensbedrohlich sein. Diese Erfahrung hat auch Jens Blasius aus Trier gemacht. Seitdem die Krankheit 1997 diagnostiziert wurde, lag Blasius mehrmals auf der Intensivstation und musste mit Hilfe von Stromstößen behandelt werden. Um einem plötzlichen Herztod vorzubeugen, entschlossen sich der 1971 geborene Patient und seine Ärzte dazu, einen Defibrillator zu implantieren.
Ein Defibrillator überwacht ähnlich wie ein Herzschrittmacher den Herzrhythmus. Darüber hinaus hat er aber vor allem die Funktion, durch elektrische Impulse die Herzschlagfrequenz zu normalisieren. Im Notfall verabreicht das Gerät Energieschocks von rund 800 Volt. Dieser Stromstoß kann zu starken psychischen Belastungen der Patienten führen.
Der entscheidende Schritt im Umgang mit der Krankheit ist für Blasius, sich intensiv mit dem Thema auseinanderzusetzen. Unterstützung können Betroffene vor allem in Selbsthilfegruppen finden. "Jede Defi-Gruppe ist eine Plattform zum Austausch von Patienten und Angehörigen - niemand soll mit seinen Problemen allein dastehen", erklärt Blasius. Er selbst ist einer der Ansprechpartner der Selbsthilfegruppe in Trier.
Regionale Defi-Gruppen können Betroffenen Informationen aus erster Hand liefern und auf die individuellen Bedürfnisse der Teilnehmer eingehen. Besonders wichtig ist Blasius, ein Vertrauensverhältnis untereinander aufzubauen: "Umso mehr eine Gruppe offen über Probleme redet, umso geschlossener ist sie." Er wünscht sich, dass auch mehr jüngere Menschen wie er diese Art von Hilfe in Anspruch nehmen.
Jens Blasius selbst liefert ein Beispiel dafür, dass sich auch mit einem Defibrillator der Alltag meistern lässt. Er lebt seit über acht Jahren mit dem Defibrillator. Vor wenigen Wochen wurde sein altes Gerät durch ein neues, moderneres ersetzt.
Trotz seiner Erkrankung bemüht sich Blasius, seinen Alltag nicht von seiner Herzschwäche bestimmen zu lassen. So ist er weiterhin in seinem Job als Paketzulieferer tätig. Einschränkungen sieht er nicht: "Ich bin den ganzen Tag auf Achse. Ich lebe genauso wie vorher auch!"
Um eine verstärkte Aufklärungsarbeit leisten zu können, hat sich Jens Blasius besonders bei der Gründung eines Dachverbands engagiert. Der Verband konnte schon viel erreichen: Während er 2007 mit sechs Gruppen startete, umfasst er mittlerweile bereits 36 aus ganz Deutschland. Die Selbsthilfegruppe Trier ist dabei die einzige in der Region.
Die Defibrillator-Selbsthilfegruppe Trier trifft sich jeden ersten Freitag im Monat im Krankenhaus der Barmherzigen Brüder. www.defibrillator-deutschland.de

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