Ein Konzert ohne weichgespültes Radio-Einerlei

Trier · Premiere für den "Weihnachtszipfel": Der Trierer Jazz-Club hat zu einem außergewöhnlichen Konzert eingeladen mit dem Ziel, einen unkonventionellen Mix aus den unterschiedlichsten Musikgenres zu bieten.

 Das Duo Wollmann & Brauner interpretiert Weihnachtsklassiker neu. TV-Foto: Nina Altmaier

Das Duo Wollmann & Brauner interpretiert Weihnachtsklassiker neu. TV-Foto: Nina Altmaier

Trier. "Christmas is here — Weihnachten ist da!" Der Jazz- und Pop-Chor Trier verkündete die frohe Botschaft am Samstag im großen Saal der Tufa Trier. Der Jazz-Club Trier und das angeschlossene Label Portabile Music hatten zum "Weihnachtszipfel" geladen, und der Saal ist voll. Die Menschen sitzen und stehen in den Gängen, und im vorderen Bereich ist längst kein Durchkommen mehr. Trotzdem muss das Publikum an diesem Abend besonders konzentriert sein: Das Konzert wird aufgezeichnet, und jedes Räuspern, jede Unterhaltung könnte später auf der fertigen CD zu hören sein.
Sieben Bands spielten und zeigten mit ihrer Musik, was Weihnachten für sie bedeutet. Groove Improve schlägt die ruhigeren Töne an. Das Gitarrenduo nimmt die Zuschauer zuerst mit auf eine melancholische akustische Reise mit dem Titel "Smile", und das irische Stück "Shades of Gloria" von Gastsängerin Anne Völpel ist ein gutes Beispiel für das unkonventionelle Programm. Wollmann & Brauner greift die Klassiker auf und gestaltet sie neu. "Rudolph, the rednosed Reindeer" und "Jingle Bells" werden jazzig interpretiert.
Es ist ein bunter Mix aus Stücken, die eben nicht das weihnachtliche Radio-Einerlei bieten sollen, sondern verschiedene Stile, die sonst selten gemeinsam zu hören sind. Jazz trifft auf weiche Gitarrenmusik, Klavier und Chor auf Blues, Swing und Big Bands. Nils Thoma, Präsident des Jazz-Clubs, hat schon im Frühjahr damit begonnen, diesen Mix auf die Beine zu stellen. Es sollte für alle etwas dabei sein, erklärt er, "aber eben nicht nur weichgespülte Stücke wie ,Last Christmas\' von Wham". Mit der Resonanz ist er zufrieden, das Konzert sei sehr gut besucht gewesen, obwohl die Konkurrenz an diesem Abend groß war. Er könne sich vorstellen, im nächsten Jahr wieder einen "Weihnachtszipfel" zu machen. "Wirklich ein schönes Konzert", kommentiert Lilian Mörscher, die mit der Aids-Hilfe Trier dabei ist, um Spenden zu sammeln — auch für die Aids-Hilfe ist der Abend ein Erfolg. nia

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