Ein Leben lang Fan von Trier-West

Trier · Manche kennen sie aus ihrer Zeit in der Aachener Straße, die meisten ihrer ehemaligen Kunden aber verbinden mit Elfriede Hardt ihren Friseurladen in der Eurener Straße 13a. Nach 43 Jahren Selbstständigkeit hat die Friseurmeisterin ihren Salon geschlossen, der in Trier-West als Institution galt. Nun widmet sich die 67-Jährige einem Hobby aus Jugendtagen: der Malerei.

 Elfriede Hardt und ihre Hündin Julchen spazieren durch ihren Heimatstadtteil Trier-West. TV-Foto: Friedemann Vetter

Elfriede Hardt und ihre Hündin Julchen spazieren durch ihren Heimatstadtteil Trier-West. TV-Foto: Friedemann Vetter

Trier. Als Elfriede Hardt ein junges Mädchen war, zeigte sich ihr kreatives Talent im Malen. Mit 14 Jahren entschied sie sich dann aber für den Friseurberuf. Dort, so ihr Plan, könnte sie ihre Kreativarbeit fortsetzen. Ihre Familie war zunächst nicht begeistert, unterstützte sie dann aber doch in ihrer Suche nach einer Ausbildungsstelle. Elfriede Hardts Motto: "Wenn man es mit Liebe und Vertrauen macht und auch dahinter steht, dann kann man alles tun!"
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Weg aus Trier-West wollte sie nie. Sie sei ein Fan dieses Stadtteils: "Hier ist einer so gut wie der andere." Man müsse sich nicht mit Oberflächlichkeiten herumschlagen und werde so akzeptiert, wie man sei.
Auch ihre Ausbildung absolvierte sie in einem Salon in Trier-West. Sie nutzte jede Chance, zu zeigen, was eine Frau leisten kann - egal ob es eine Weiterbildung oder Meisterschaft war. "Ich habe mich durchgeboxt und meinen Weg gefunden." Am 1. April 1970, weniger als zwei Monate nach ihrer Meisterprüfung, eröffnete sie ihren ersten eigenen Salon.
Sie will Selbstbewusstsein und Stolz auf den Beruf an die folgenden Generationen weitergeben. Mindestens 25 Lehrlinge, so schätzt sie, haben bei ihr gelernt. "In einem so kleinen Laden steht man an der Front. Man kann sich auf die Person einstellen und sie mit Humor aus sich herausbringen."
1986 gründete sie das Junior-Creativ-Team, bestehend aus Auszubildenden aus der Großregion Trier. Mit kreativen Shows bei Modeproklamationen und Schaufrisieren beim Handwerkermarkt an der Porta Nigra wollte sie den Azubis zeigen, wie wertvoll ihr künftiger Beruf ist.
An eine Veranstaltung erinnert sich Elfie Hardt besonders gerne: an den ersten Auftritt des Teams beim Karnevalszug im Gründungsjahr. Die Auszubildenden waren als Friseure verkleidet und präsentierten ihren Beruf - mit Schlagsahne statt Rasierschaum.
Karneval gehört ohnehin zu ihren Faibles. 33 Jahre lang stellte sie sich der KG Heuschreck bei ihren Sitzungen für Maske und Frisur zur Verfügung.
Nun, im Ruhestand, hat Elfie Hardt eine alte Leidenschaft wiederentdeckt: die Malerei. Vor etwa zehn Jahren habe sie wieder damit begonnen, erzählt sie. Nun findet die 67-Jährige endlich Zeit, sich auf ihr Hobby aus Jugendtagen zu konzentrieren.

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