Ein Macher mit Herz

Trier · Er ist seit mehr als 30 Jahren ehrenamtlicher Vorstand der Lebenshilfe: Für dieses Engagement hat der ehemalige Gymnasiallehrer Werner Lieser das Verdienstkreuz am Bande der Bundesrepublik Deutschland erhalten.

 Werner Lieser, ehrenamtlicher Vorsitzender der Trierer Lebenshilfe, hat das Bundesverdienstkreuz erhalten. TV-Foto: Christina Libeaux

Werner Lieser, ehrenamtlicher Vorsitzender der Trierer Lebenshilfe, hat das Bundesverdienstkreuz erhalten. TV-Foto: Christina Libeaux

Trier. Drei Säulen habe es in seinem Leben immer gegeben, sagt Werner Lieser: die Familie, den Beruf und das Ehrenamt. Die Familie habe immer an erster Stelle gestanden.
Im Gespräch wird schnell klar, dass Lieser kein Mensch ist, der sich auf dem Status quo ausruht. Schon während des Lehramtstudiums verbringt er zweieinhalb Jahre in Frankreich, um sich bestmöglich auf den Einsatz als Französischlehrer vorzubereiten.
Vielfältiges Engagement


Als Lehrer am heutigen Humboldt-Gymnasium unterrichtet er bis 2003 Französich, Geschichte und Sozialkunde. Als in den 80er Jahren die gymnasiale Oberstufe reformiert wird, erwirbt er berufsbegleitend ein Staatsexamen, dass ihn befähigt, auch in den Leistungskursen Soziologie und Politologie zu lehren. Zudem engagiert er sich stark im bilingualen Zweig der Schule und etabliert Ende der 90er Jahre das deutsch-französische Doppelabitur am HGT.
1971 kommt Liesers Sohn mit einer Behinderung zur Welt. Die Familie sucht nach Fördermöglichkeiten und stößt zunächst auf den Verein für körperbehinderte Kinder, in dem sie sich engagiert.
1976 fusioniert dieser mit der Lebenshilfe, zwei Jahre später wird Lieser auf der Mitgliederversammlung zu deren Vorsitzendem gewählt. Er habe zunächst gezögert, erinnert er sich, aber das Bewusstsein, dass er bei der Arbeit nicht alleine sei, habe ihm das nötige Selbstvertrauen gegeben.
Förderung in allen Lebensphasen


Seither hat sich die Arbeit der Lebenshilfe enorm verändert. Nicht mehr nur das Kind steht im Mittelpunkt der Arbeit. Von der frühkindlichen Förderung im sozialpädiatrischen Zentrum bis zu Werkstätten und Wohnheimen für erwachsene Menschen mit Behinderung engagiert sich der Verein in allen Lebensphasen.
Die Förderung hat Erfolg. Inzwischen üben die Behinderten ihr Selbstbestimmungsrecht auch auf Vereinsebene aus und engagieren sich vielfältig.
Vor wenigen Wochen ist Werner Lieser mit dem Bundesverdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland, wie es offiziell heißt, ausgezeichnet worden.
Auch darauf ruht sich Lieser nicht aus. Er und der Verein haben weitere Pläne - etwa, die Inklusion, also das Zusammenleben behinderter und nicht behinderter Menschen, voranzutreiben und ein Qualifikationsprogramm für leicht verständliche Sprache aufzubauen.
Privat ist Lieser ebenfalls ein Macher. Neben dem Fußballspiel mit Kollegen zählt er das Handwerken und die Gartenarbeit zu seinen Hobbys, auch wenn er lachend zugibt: "Besonders geschickt bin ich aber nicht."
Der Trierische Volksfreund wird den Menschen aus der Region, die durch ihren ehrenamtlichen Dienst täglich zum Wohle anderer beitragen, mehr Aufmerksamkeit schenken.
Geschäftsführer Thomas Marx: "Mit unserer Aktion ,Respekt\' wollen wir die Tätigkeiten der ehrenamtlich Aktiven aufzeigen, um unsere Leserinnen und Leser darüber zu informieren und anzuregen, andere zu unterstützen oder sich selbst zu engagieren." Der Ehrenamtspreis ist mit mehr als 5000 Euro dotiert.

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