Ein Magnet mit Risiken

Die Trierer Innenstadt ist um eine Attraktion reicher: In nur 18 Monaten Bauzeit wurde der neue Einkaufstempel Trier-Galerie aus dem Boden gestampft. Noch werkeln darin die Handwerker, doch die hohen Besucherzahlen der ersten Tage seit der Eröffnung am Donnerstag zeigen bereits, welche Magnetwirkung das Zentrum mit seinen 75 Geschäften entfaltet.



Ein Glückwunsch an die Adresse der Stadtverwaltung und der Kommunalpolitiker, die dieses Projekt ermöglicht haben, wäre allerdings verfrüht. Denn es stimmt nachdenklich, dass es offensichtlich ein Überangebot an Modegeschäften mit gleichen Markenartikeln gibt und dass sich in der Trier-Galerie einige Läden finden, die bereits an anderer Stelle in der City vertreten sind, zum Beispiel die Buchhandlung Thalia. Es ist schwer vorstellbar, dass sich auf Dauer alle Geschäfte halten können, etwa in der Brot-, Nagel-, Neu- oder Palaststraße. Im Trierer Einzelhandel mangelt es bereits an inhabergeführten Geschäften, die für ein "rundes" Angebot so wichtig sind. Außerdem spricht das Schicksal der einst gepriesenen, aber mittlerweile recht trostlosen Treviris-Passage Bände. Die Hoffnungen ruhen auf mehr kaufkräftigen Kunden aus Luxemburg - doch ob diese Rechnung aufgeht, ist fraglich. Schon nehmen Pläne Gestalt an, im Großherzogtum für 600 Millionen Euro ein gigantisches Einkaufscenter zu errichten. Sollte das Realität werden, werden wohl viele Kunden aus dem "Ländchen" fernbleiben, und es droht erst recht eine Welle von Filial-Schließungen in der Innenstadt.

f.giarra@volksfreund.de

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