Fell. Der Zeitgeist macht auch vor dem Traditionsfest Feller Markt nicht Halt. Grün-weißes Riesenzelt, Musik und Wein, die Bergmannskapelle, ein buntes Bühnenprogramm sowie die Tierschau montags waren jahrzehntelang ein Erfolgsrezept. In den vergangenen Jahren fing der Garant, dass Tausende Besucher in Fell traditionell am dritten Septemberwochenende feierten, offenbar an zu kränkeln. "Mir wurde oft gesagt: Das ist doch immer dasselbe", sagt Hermann Spanier, Beigeordneter der Ortsgemeinde Fell. Und er zählt weitere Wehwehchen auf: Die 75 Meter vom Festzelteingang bis zur Bühne seien zu lang. "Wer vorne steht, sieht und hört nichts", sagt Spanier. Zudem mache sich in den vergangenen Jahren ein altersbedingter Personalmangel bemerkbar. Der Veranstalter, die Arbeitsgemeinschaft (Arge) Feller Markt, ein Zusammenschluss aus fünf Feller Vereinen, muss immerhin 350 Bürger mobilisieren, die das Fest an den vier Tagen stemmen.
Seit eineinhalb Jahren hat sich Spanier - er ist auch der Vater des 20-Stunden-Radmarathons rund um Fell - Gedanken um eine Neugestaltung des Mammutfestes gemacht. "Wir dürfen den Zeitpunkt nicht verpassen", meint er. Die Pläne wurden bereits öffentlich im Silvanussaal vorgestellt: Künftig, so das Vorhaben, steht die Bühne in der Mitte. "So bringen wir die Akteure zu allen Zuschauern", erklärt Spanier. Am Festzeltrand soll mit Hilfe von Fotos, die Ausschnitte aus Fell zeigen, Bäumen und Straßenlaternen eine Straße simuliert werden. "Wer zu den verschiedenen Attraktionen im Festzelt gehen möchte, flaniert auf dieser Straße", sagt der Beigeordnete. Gut integriert solle auch Werbung ihren Platz finden. Holzhäuschen sollen die meterlange Theke ersetzen. Laut Plan soll die "gute, alte Bar" wiederkommen: als "Besucherbergwerk" mit einem Vorplatz, der mit Schiefer ausgelegt ist und auf dem Loren und Stehtische platziert werden. Das neue "Make-up des Feller Marktes", wie Spanier sagt, hat sich nicht in einem Alleingang entwickelt. "Ideen der Arge und der Bürger sind wichtig und schon eingeflossen", sagt er. "Im Vorfeld wurde sehr intensiv mit allen Beteiligten des Feller Marktes gesprochen. Alle tragen das neue Konzept mit", sagt Rony Sebastiani, Ortsbürgermeister von Fell und Arge-Vorsitzender. Dem Feller Markt werde ein neues Gewand angezogen, doch das Programm, das schon immer ein Anziehungspunkt gewesen sei, bleibe. An große Änderungen kann sich Sebastiani (59) gar nicht mehr erinnern. "Es mag wohl die Verlegung der Weinprobe auf den Freitag gewesen sein", sagt der Arge-Chef. kat