Erziehung Ein neues Domizil für den Bauspielplatz

Trier · Im Rahmen des Förderprogramms Soziale Stadt bekommt die Spiel- und Lernstube in Trier-West ein neues Zuhause. Ein denkmalgeschütztes Gebäude im Gneisenaubering wird dafür umgebaut.

 Dieses Gebäude im Gneisenaubering wird künftig die Spiel- und Lernstube Bauspielplatz beherbergen.

Dieses Gebäude im Gneisenaubering wird künftig die Spiel- und Lernstube Bauspielplatz beherbergen.

Foto: TV/Christian Klein

Der Name ist für Außenstehende irritierend. Denn der Bauspielplatz in Trier-West ist kein klassischer Spielplatz. Es ist die Spiel- und Lernstube im Gneisenaubering, die derzeit auf zwei Standorte aufgeteilt ist. Das vom Bund, den Ländern und der jeweiligen Kommune getragene Förderprogramm Soziale Stadt ermöglicht es, die Standorte Jägerkaserne und Reithalle zusammenzulegen. In der Eurener Straße 6-8 wird dafür ein großes städtisches Haus für drei Millionen Euro saniert. Wie fast alle Gebäude in der ehemaligen Kasernenanlage steht es unter Denkmalschutz. Das verursacht hohe Kosten.

Aktuell bietet die von dem Caritasverband Trier e.V. getragene Kindertagesstätte 70 Kindern im Alter von 6 bis 14 Jahren in sieben Gruppen Platz, die von neun Erziehern sowie einer Sprachförderkraft betreut werden. Mit dem Umbau geht eine Aufstockung einher, so dass Betreuungsplätze für insgesamt 90 Kinder entstehen.

Bürgermeisterin, Sozial- und Jugenddezernentin Elvira Garbes verweist auf die große Bedeutung der Umbaumaßnahmen. Bauspielplätze werden ausschließlich in benachteiligten Stadtgebieten dazu genutzt, um Angebote für das Gemeinwesen zu schaffen. Garbes: „Unter Beteiligung aller im Wohngebiet engagierten Institutionen und Akteure sollen Voraussetzungen für ein gelingendes Aufwachsen geschaffen werden, die einen Ausgleich schwieriger Lebensbedingungen ermöglichen. Die Spiel- und Lernstube Bauspielplatz erfüllt diese Anforderung seit Jahren in besonderer Weise.“
Auch Einrichtungsleiter Ulrich Müller zeigt sich zufrieden: „Dieser Umbau wird uns vieles erleichtern und uns noch bessere Rahmenbedingungen für die Arbeit mit den Kindern und im Stadtteil ermöglichen.“

Der 1967 gegründete Bauspielplatz hat sich über die Jahre hinweg zu einer Kita entwickelt. Er soll als Bindeglied zwischen Kind, Schule, Familie und Kooperationspartnern wie beispielsweise dem Jugendamt agieren. Der Fokus liegt laut Müller hierbei auf der Sozialraumorientierung und Inklusion sowie Integration.

Um dies zu gewährleisten, stehen die Mitarbeiter der Kita in engem Kontakt mit den Schulen der Kinder und übernehmen weite Teile der Arbeit mit den Eltern. Regelmäßig kommen Vertreter des Ortsbeirats, der Schulen, des Jugendamts, der Eltern und des Bauspielplatz’ an einem Runden Tisch zusammen. Das sei, so Müller, eines der Rezepte für die am Sozialraum orientierte Ausrichtung der Einrichtung. Darüber hinaus trage der Bauspielplatz zur Wohnumfeldgestaltung bei. Die Bewohner des Stadtteils werden über neun Arbeitsstellen als Hausmeister oder in der Mittagsküche in die Arbeit der Einrichtung eingebunden.

Dass der Bauspielplatz eine wichtige erzieherische Instituion in Trier-West ist, die auch bei den Eltern besonders beliebt ist, bestätigt Sabine Synek (35). Sie war als Kind selbst im Bauspielplatz angemeldet und später lange im Elternausschuss. Ihre beiden Söhne hat sie ebenfalls in der Einrichtung untergebracht. „Die Zusammenarbeit zwischen Eltern und Kita ist immer super. Besonders dann, wenn es in der Schule mal nicht so rundläuft, ist es immer möglich, mit den Lehrern und den Erziehern eine Lösung zu finden“, sagt Synek im Gespräch mit dem TV.

 Einrichtungsleiter Ulrich Müller (links) und Erzieher Alexander Greichgauer  bereiten den Mittagstisch für die Kinder vor.

Einrichtungsleiter Ulrich Müller (links) und Erzieher Alexander Greichgauer  bereiten den Mittagstisch für die Kinder vor.

Foto: TV/Christian Klein

Ein respektvoller Umgang und Solidarität stehen im Bauspielplatz laut den Verantwortlichen an oberster Stelle. Obwohl die Kinder oftmals unterschiedlicher Herkunft seien, komme es zu keinerlei Konflikten in den Gruppen und auch nicht zwischen den Erziehungsberechtigten. Das sei laut Müller auch auf die seit 2016 eingesetzte Sprachförderkraft zurückzuführen, die halbtags in der Kita Sprachunterricht gibt, der individuell auf die Kinder und deren Bedürfnisse abgestimmt ist. Das dieser Förderunterricht auch den Muttersprachlern zugute kommt, ist für Ulrich Müller ein Grund, warum diese Stelle dauerhaft besetzt sein sollte. Denn das ist trotz der hervorragenden Möglichkeiten, die sich durch den Umbau ergeben, nicht sicher. Aktuell ist die Stelle bis März 2019 befristet.

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