Ein neues Glanzstück für Trier-West

TRIER. Ein Discounter, eine Musterhaussiedlung und ein Speiselokal sind fest eingeplant, ein "Haus der Künstler", eine "echte" Markthalle und ein Innenausbau-Zentrum angedacht: Erland Knaf hat mit dem Eisenbahnausbesserungswerk viel vor.

Wann Bauunternehmer Knaf mit der Entwicklung der 113 500 Quadratmeter des ehemaligen Eisenbahnausbesserungswerks in Trier-West beginnen kann, hängt vom Rathaus ab. Die Stadtverwaltung hatte über das Gebiet eine Veränderungssperre verhängt, weil sie dessen Teilbebauung ohne "Gesamtkonzept" verhindern wollte. Selbst legten die städtischen Planer jedoch nur ein rudimentäres Konzept vor - zu wenig konkret, um das Verwaltungsgericht zu überzeugen: Die Richter hoben die Sperre auf. "Innerhalb des Rathauses wird noch beraten", äußert sich Presse-Sprecher Ralf Frühauf auf die TV -Anfrage, ob die Stadt in Revision gehen wolle. Auch auf die Frage, wie die Stadt sich eine städteplanerisch und architektonisch ideale Nutzung des Geländes vorstelle, hat das Rathaus noch nicht geantwortet. "Es ist ein altes Problem: Die Theoretiker fordern ein Gesamtkonzept, haben aber kaum eine Vorstellung davon, was das für den Bauunternehmer bedeutet", bedauert Knaf den Zwist mit der Stadt. "Wenn ich mich bis auf den letzten Quadratmeter festlegen muss, bevor ich mit dem ersten Projekt beginnen darf, ist eine Entwicklung des Gesamtgeländes fast nicht realisierbar." Schließlich würden Investoren nicht so einfach ihre Zusage geben, wenn noch nichts auf einem Gelände realisiert sei. Ein gutes Drittel des Geländes hat Knaf fest verplant: "Nach Rechtskraft des Urteils werden wir den Bauantrag für den Discounter stellen und möglichst bald mit dem Bau beginnen." Das Amt für Stadtentwicklung hatte einem Lebensmittelmarkt in der Eurener Straße bereits im Juli zugestimmt. In den mit einem Torbogen verbundenen Häusern an der Haupteinfahrt des Geländes soll ein Trierer Speiselokal eine neue Heimat finden. Auch da ist sich Knaf mit dem Interessenten schon einig. Ebenso seien die Verträge mit mehreren Häuserfirmen bereits unter Dach und Fach. "Rund 30 Musterhäuser verschiedener Firmen werden eine Siedlung bilden." Wohnen wird in den Häusern niemand. "Das ist eine schöne, ruhige Bebauung, die niemanden stören dürfte", verteidigt Knaf den Plan. Zwischen der Siedlung und der alten, denkmalgeschützten und knapp 15 000 Quadratmeter großen Richthalle soll eine etwa 30 Meter breite "Promenade" entstehen. "In Verbindung mit der Häuserausstellung könnte die Halle interessant sein für eine gemeinsame Ansiedlung von Sanitärfirmen, Innenausstattern, Teppich- und Bodenbelagfirmen, Küchenhäuser und so weiter", spekuliert der agile Macher über die Zukunft seines Riesen-Geländes. Ein anderer Teil der Mega-Halle könnte zu "sehr niedrigen" Quadratmeterpreisen an Direktvermarkter der Region vermietet werden. "Eine Markthalle, in der Landwirte und Winzer ihre Produkte verkaufen, wäre eine super Sache." Dazu will Knaf die Halle renovieren, was einen höheren sechsstelligen Betrag kosten wird. "Darein fließen die Einnahmen aus dem Bau des Discounters", erklärt Knaf. Das Rathaus befürchtet, dass der Unternehmer nur die "Filetstücke" des Geländes bebauen und nutzen wird. "Ich kaufe doch nicht so ein großes Gelände und lasse die Hälfte davon brachliegen", hält Knaf dagegen. "Ich bin schließlich Unternehmer und kein Unterlasser." Für die dreistöckige 700-Quadratmeter-Halle im hinteren Teil des Geländes träumt Knaf von einem "Haus der Künstler": "Auf drei Etagen könnten Maler und Kunsthandwerker arbeiten und ihre Werke ausstellen", sagt Knaf. Die Halle könne zu diesem Zweck für relativ wenig Geld hergerichtet werden. "Und daher auch günstig vermietet werden", plant Knaf. Und irgendwie glaubt man dem euphorisierten, zupackenden und erfahrenen Unternehmer, dass seine Träume für das Gelände keine Schäume bleiben, sondern dass das seit 18 Jahren brach liegende Gebiet in einigen Jahren tatsächlich wieder ein Glanzstück des Stadtteils Trier-West sein wird.

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