Ein Ort strebt hoch hinaus

Der Gemeinderat von Riol hat große Pläne: Der Ort, der im Bundeswettbewerb "Unser Dorf hat Zukunft" die Silbermedaille errang, soll auch auf dem Energiespar-Sektor eine Vorreiterrolle einnehmen. Alle Rioler sind zum Mitmachen aufgerufen. Wie dies funktionieren könnte, wurde nun in einer Bürgerversammlung vorgestellt.

 Aus der Vogelperspektive: Die Gemeinde Riol will nun auf dem Energiesektor neue Wege beschreiten. TV-Foto: Gerhard Steinle

Aus der Vogelperspektive: Die Gemeinde Riol will nun auf dem Energiesektor neue Wege beschreiten. TV-Foto: Gerhard Steinle

Riol. Auf Einladung von Ortsbürgermeister Arnold Schmitt hatten sich rund 50 Bürgerinnen und Bürger im Gemeindesaal versammelt. Als Referenten zum Thema "Riol - das Plus-Energie-Dorf" standen Ingenieur Hans-Jürgen Stein und Christoph Schmitz von der Volksbank Trier bereit. In seinem Einleitungswort betonte Ortsbürgermeister Schmitt, dass man "mit Energie-Effizienz künftig anders wird umgehen müssen als zu den Zeiten, als ein Liter Benzin noch 45 Pfennige kostete". Möglichst viele Rioler sollen mitmachen

Der Gemeinderat habe daher das Büro Stein + Hemmes mit einer Studie über die Machbarkeit eines Energiedorfs beauftragt. Wirklich sinnvoll sei so ein Projekt aber nur im Zusammenwirken von öffentlichen und privaten Haushalten. Schmitt: "Daher wollen wir heute unsere Ideen zunächst der Bevölkerung vorstellen und zum Mitmachen anregen. Ein fertiges Konzept können wir natürlich noch nicht präsentieren." Ingenieur Stein erläuterte anschließend anhand einer umfangreichen Präsentation die Grundbegriffe, Eckdaten und die praktischen Ansatzpunkte eines "Plus-Energie-Dorfes". Angestrebt wird ein Ort, der am Ende mehr Energie erzeugt als verbraucht. Der Experte zeigte ein breites Spektrum an technischen und baulichen Möglichkeiten, die im Zusammenspiel zum Ziel führen könnten. Eine wesentliche Rolle spielen dabei der Einsatz von erneuerbaren Energien wie Solarwärme, Photovoltaik, Erdwärme sowie Hackschnitzel- und Pellet-Heizanlagen. Ebenso von Bedeutung ist die Energie-Effizienz von privaten und öffentlichen Gebäuden. Noch gibt es nach Angaben von Stein viele zu viele schlecht isolierte Altbauten mit einer katastrophalen Energiebilanz. Den heutigen Verbrauch der rund 1100 Einwohner zählenden Gemeinde bezifferte Stein auf rund 10 800 000 Kilowattstunden pro Jahr. Durch eine Energiesanierung aller Altbauten könnte der Jahresverbrauch auf rund 5 960 000 Kilowattstunden sinken. Zieht man davon den maximalen Einsatz erneuerbarer Energien an privaten und öffentlichen Gebäuden ab, ergibt sich für Riol über das Jahr sogar eine positive Energiebilanz. Über die zahlreichen Fördermöglichkeiten in bar oder durch günstige Darlehen informierte anschließend Bankkaufmann Schmitz. Die versammelten Bürger und Bürgerinnen reagierten sehr interessiert und aufgeschlossen - auch wenn noch viel Klärungsbedarf besteht. Ortsbürgermeister Arnold Schmitt: "Ein hoffnungsvoller Anfang auf dem Weg zu einem Modellprojekt."

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