Ein Paradies hinter Klostermauern

Er stammt aus dem Saarland und ist der Vorsteher der Benediktinerabtei St. Matthias und des Benediktinerklosters Huysburg in Sachsen-Anhalt: Abt Ignatius Maaß. In unserer Serie schildert der 53-Jährige, warum er liebend gerne Zeit im klostereigenen Park in Trier-Süd verbringt.

 Abt Ignatius Maaß vor einer über 100 Jahre alten Buche im Garten der Abtei St. Matthias. TV-Foto: Friedemann Vetter

Abt Ignatius Maaß vor einer über 100 Jahre alten Buche im Garten der Abtei St. Matthias. TV-Foto: Friedemann Vetter

Trier. Ich verspürte schon früh den Wunsch, Pfarrer zu werden. Nach Wanderungen an den Maaren von Daun und Manderscheid stellte ich mir vor, später in der Eifel zu arbeiten, weil ich die Landschaft dort wunderschön finde. Seit Kindheitstagen habe ich einen intensiven Bezug zur Natur. Wohl weil ich in einem religiösen Elternhaus im saarländischen Elm-Sprengen, in der Nähe von Schwalbach, aufgewachsen bin - umgeben von Wald und Wiesen. Wegen meines Theologiestudiums ging ich nach Trier und München. Als die Frage nach der Lebensform aufkam, stellte ich jedoch fest, dass ich in einer Gemeinschaft leben wollte.

TV-Serie Mein Zuhause



Als Pfarrer lebt man sehr vereinzelt. Ich wollte mein Leben mit anderen führen. Zuerst schnupperte ich im Benediktinerkloster in Trier-Süd. Das nennt man Kandidatur. Es ist die Zeit des gegenseitigen Kennenlernens. Während dieser Zeit werden Fragen etwa nach der Motivation geklärt. Es folgt das sogenannte Postulat und dann das Noviziat, eine Zeit der Prüfung, in der man ins Ordensleben eingeführt wird. Man erhält das Kleid, das wir Habit nennen, und der Abt sucht den Ordensnamen aus.

Ich wurde nach Ignatius von Antiochien benannt. Ich mag den Namen sehr, er klingt wie Singen. Dabei kommt mir immer dieses Bild in den Sinn, das Ignatius von Antichoien gebraucht hat: Jeder Mensch hat eine eigene Lebensmelodie, die von Gott fortwährend komponiert wird. Wenn alle zusammenkommen, dann gibt es den Zusammenklang, eine Symphonie. Es zeigt, dass es wichtig ist, auch in einer Gemeinschaft ein Individuum zu bleiben und die eigenen Fähigkeiten leben zu können.

1991 habe ich meine feierliche Profess abgelegt und damit hatte ich den endgültigen Schritt in die Ordensgemeinschaft getan. Seit 2005 bin ich Abt der Benediktinerabtei St. Matthias mit siebzehn Mönchen und des Benediktinerklosters Huysburg in Sachsen-Anhalt mit seinen neun Mönchen. Eineinhalb Jahre war ich in dem stark von der DDR-Kultur geprägten Kloster in der Pfarrseelsorge tätig. Es war zwar nicht die Eifel, aber das Harzvorland ist auch sehr schön!

Wie bereits gesagt, die Natur spielt in meinem Leben eine elementare Rolle. Wohl deshalb ist unser klostereigener Garten in St. Matthias mein Lieblingsplatz. Nach anstrengender Arbeit am Schreibtisch drehe ich dort oft und gerne meine Runden. Zum Abschalten, zum Durchatmen, zum Kraftsammeln. Ich freue mich an der Schönheit der Magnolienbäume, dem Vogelgezwitscher und ich genieße das Plätschern der Fontäne unseres Brunnens. Er diente früher übrigens als Löschteich. In unserem Garten werden die Sinne umschmeichelt!

Ich mag den feuchten Duft, den der Regen hinterlässt ebenso wie den Anblick der hundert Jahre alten Zedern, den Blick auf die Blumenzucht für den Schmuck in der Kirche und die Wiesenblumen, die in vielen Farben blühen. Das alte Bienenhaus erinnert an Vergangenes so, wie der große Pinienzapfen, der aus der Römerzeit stammt.

Gerne bin ich auch im offenen, hellen Trierer Dom - auch weil er ein wichtiger Ort meiner Biografie ist. Vor 26 Jahren wurde ich dort zum Priester geweiht. Generell fühle ich mich an Orten, die Ruhe und eine positive Gestimmtheit ausstrahlen, sehr wohl. Der Hauptmarkt ist zwar sehr schön wie viele Orte und Bauwerke in dem von Geschichte geprägten Trier, aber dem Trubel entgehe ich lieber.

Betrachtet man die gesamte Stadt, so kann man sagen, Trier ist auch ein wichtiger Bestandteil der grenzüberschreitenden Entwicklung.

Ich fühle mich sehr wohl an der Mosel - eben weil die Stadt vielfältig ist und es immer wieder Neues zu entdecken gibt. Und die Eifel ist nah.

Aufgezeichnet von Katja Bernardy

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