Ein pinker Riese fürs Wohnzimmer des Burger-King-Besitzers

Thomas Steinhauer hat die Versteigerung als Notar überwacht. "Ich halte fest, wer zu welchem Preis den Zuschlag erhält - und entscheide zur Not mit, ob jemand tatsächlich geboten hat oder vielleicht doch nur seinem Freund zuwinken wollte", erklärt der Trierer Jurist.

"Das ist mal was ganz anderes als im Büro zu sitzen und Testamente aufzusetzen."

Eric Naunheim, Inhaber der Restaurants Lousiana und Donna Mia am Kornmarkt, hätte gerne den von ihm gesponsorten Elefanten Stardrip gekauft und weiter vor seinen Läden ausgestellt. Sein selbstgesetztes Budget von 4500 Euro wird jedoch locker überboten: Der rosarote Stardrip geht für 6000 Euro weg.

Auch Triers Wirtschafts- und Kulturdezernent Thomas Egger steigert mit: "Wir haben im Stadtvorstand besprochen, dass wir gerne einen Elefanten, der einen Trier Bezug hat, kaufen und weiter in der Stadt ausstellen würden - aber unser Budget ist beschränkt." Zu beschränkt. Trotz mehrfachem Mitbieten geht der Dezernent leer aus: Der Elefant Trier-Map, den einen Stadtplan und die Porta-Nigra schmücken, geht für 7000 Euro an einen Konkurrenten. Und auch beim vom Trierer Karikaturisten Johannes Kolz entworfene Elefanten Holger zieht Egger den Kürzeren.

Elefant Holger zieht ins Ausland: Für 8500 Euro ersteigert der Belgier Robert Nolens den grünen Dickhäuter, den flotte Sprüche auf Trierisch zieren: "Mir hat Holger sofort gefallen", sagt der Belgier, der extra zur Versteigerung nach Trier gekommen war. Alleine wird Holger in Belgien nicht sein: Nolen hatte bei der Elephant-Parade im belgischen Hassel bereits drei Artgenossen ersteigert.

Comtesse Marina von Kamarowsky hat einen der stressigsten Jobs des Abends: Für mehrere Kunden aus der Schweiz, aus Luxemburg und aus Deutschland, die selbst nicht zur Versteigerung gekommen sind, nimmt die Mitarbeiterin des Luxemburger Auktionshauses Van Ham Angebote telefonisch entgegen. Ständig das Handy am Ohr, um ihren Kunden den aktuellen Gebotsstand mitzuteilen und sich Prokura fürs Weiterbieten zu holen, erledigt sie ihren Job - und ersteigert zwei Elefanten. Darunter für 13000 Euro den Prince of Trumpets.

Petra Moske freut sich in bekannter Manier überschwänglich darüber, dass der zugunsten ihres Vereins Nestwärme versteigerte Lovley Elepunk den Höchstpreis des Abends erzielt. Die bei Weitem schrillsten Freudenschreie stößt allerdings Nadine Berger aus. Deren Mann, der mehrfacher Burger-King-Inhaber Michael Berger, schnappt sich den über und über mit rosa Kabelbindern geschmückten Pinky-Pine-Elefant für 8000 Euro. "Der kommt in unser Wohnzimmer", kommentiert Berger den Kauf, während seine Frau für die Fotografen auf dem rosa Dickhäuter posiert.

Triers Sternekoch Wolfgang Becker serviert den Gala-Gästen ein Fünf-Gang-Menü plus Fingerfood-Vorspeisen und herzhafter Currywurst zu später Stunde. Seine Reminiszenz an die Elefanten: Das Dessert ist mit Eukalyptus gewürzt. "Das mögen auch Elefanten sehr gerne", sagte Becker. Außerdem sind die Dessert-Gläser mit Gebäck in Elefantenform geschmückt.

Organisiert hat die Gala am Samstagabend und auch das Rahmenprogramm der Luxemburger Auktion die Trierer Agentur Medienfabrik.
"Wir wollten einen passenden und würdigen Rahmen für den krönenden Abschluss der Elephant-Parade schaffen und eine Atmsphäre, die den Leuten Lust macht, mitzusteigern. Dass Trier und Luxemburg es schaffen, zusammen mehr als 500 000 Euro bei den Auktionen aufzubringen, hätten wir so allerdings nicht erwartet und freut uns deshalb umso mehr", sagt Medienfabrik-Chef Ronald Frank. woc

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