Ein Plädoyer für die Mundart

Trier · Der Verein Trierisch tritt seit 1897 für die Bewahrung all dessen ein, was Trier ausmacht - von der Mundart über die Geschichte bis zur Architektur. In seinen Jahrbüchern stellt der Verein Beiträge zu diesen Themenkomplexen zusammen. Bei der Vorstellung des neuen Bandes wurde auch eines kürzlich unter tragischen Umständen verstorbenen Vereinsmitglieds gedacht.

Trier. Das dienstälteste Wirtshaus in Trier ist ohne Frage Die Glocke in der Glockenstraße. Vor zwei Jahren noch von der Schließung bedroht, entschlossen sich die Trierer Unternehmer Anne und Peter Brommenschenkel, das Gebäude zu kaufen und zu sanieren. Das Ehepaar Brommenschenkel verfasste für das Neue Trierische Jahrbuch auch einen Artikel, der die lange Geschichte des Gebäudes und vor allem des Wirtshauses beleuchtet.
Dieser Beitrag ist nur einer von 17 in dem Sammelband, die sich mit Geschichte und Leben in Trier befassen. Herausgeber des Neuen Trierischen Jahrbuches ist der Verein Trierisch.
Dialekt vermittelt Nähe


1897 gegründet, verfolgt der Verein das Ziel, alles Trierische zu bewahren. Der Verein setzt sich unter anderem für die Erforschung der Geschichte der Stadt und für den Denkmalschutz ein.
Ebenfalls im Jahrbuch abgedruckt ist ein Plädoyer für die Mundart von Horst Lachmund. "Dialekt vermittelt Nähe, ja sogar Wärme. Er ist identitätsstiftend und vermittelt immer noch ein wohliges Heimatgefühl", heißt es dort. Im Rahmen der Vorstellung des Buches im Rokokosaal des Kurfürstlichen Palais gab Lachmund wie zum Beweis humorige Mundart-Gedichte zum Besten. Dass trierische Mundart auch überregional Bekanntheit erreicht hat, zeigt die "Zwiebelfisch"- Kolumne des bekannten Buchautors Bastian Sick, ebenfalls im Jahrbuch abgedruckt. Sick zeigt sich verwundert über die Eigenart der Trierer, lieber "zu holen" als "zu nehmen".
Dass die Beiträge im Jahrbuch so vielfältig sind, ist durchaus im Sinne seiner Herausgeber. "Wir haben keine inhaltlichen Vorgaben außer der, dass es um Trier gehen muss. Uns ist jeder eingereichte Beitrag willkommen", sagt Udo Fleck, erster Vorsitzender des Vereins. Ein vom Verein unabhängiger Redaktionsausschuss wähle anschließend aus, welche Artikel es ins Jahrbuch schaffen. Bereits seit 1960 gibt der Verein die Schrift heraus.
Mit einer Schweigeminute wurde im Rahmen der Buchpräsentation auch Gisela Schrage gedacht. Das langjährige Vereinsmitglied starb, nachdem sie unter einer umstürzenden Kastanie am Wilhelm-Rautenstrauch-Park begraben wurde (der TV berichtete, Leserreaktionen siehe unten). "Es ist noch immer schwer zu fassen. Frau Schrage war die gute Seele unseres Vereins", sagte Udo Köhler, stellvertretender Vorsitzender.
Neues Trierisches Jahrbuch 2012, herausgegeben vom Verein Trierisch e. V. im Selbstverlag. ISBN 00777-7765. Der Band ist für zehn Euro ab sofort im Trie rer Buchhandel erhältlich.

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