Ein Prost auf das Leibhaftige!

Was hab’ ich da neulich im TV gelesen: Unsere lieben Gäste von außerhalb sollen demnächst auf eigene Faust ganz ohne Stadtführer, nur mit so einem Programm auf ihrem Handy unsere schöne Stadt erkunden.

Eine virtuelle Stimme erzählt den Touris dann, was es mit Porta, Dom und Hauptmarkt auf sich hat. "Super Idee", hat meine Bärbel gleich gejubelt. Dann könne sie endlich samstags wieder in Ruhe zum Friseur gehen - ohne sich durch Busladungen von Touri-Gruppen zu quälen, die sich um ihren Stadtführer scharen und die Simeonstraße verstopfen. Aber das bringt doch gerade Leben in die Bude, äh, in die Innenstadt, hab' ich geantwortet.

Und überhaupt, wer denkt an die armen Stadtführer, die sich für unsere Gäste sogar extra in die römische Toga schwingen. Diese leibhaftigen Trierer Ur-Gesteine, die Stadtgeschichte förmlich leben, sollen durch einen virtuellen Abklatsch ihrer selbst ersetzt werden?! Wo bleibt denn da das gemeinschaftliche Erlebnis, der echte zwischenmenschliche Kontakt? Für einen geselligen Typ wie mich, wär' das ja nichts.

Da könnte man ja auch auf die Idee kommen, einfach die Theateraufführungen zu streichen. Die müssen jetzt eh kräftig sparen. Also pro Saison nur noch eine Vorstellung, die einfach aufzeichnen, ab in dieses Internet damit und da kann sie dann jeder fürs Heimvergnügen runterladen. Dann bleiben halt für den Rest der Saison die Lichter aus.

Zum Glück ist noch keiner von meinen Kumpels auf die Idee gekommen, unseren Skatabend beim Maathes abzusagen. Um lieber zu Hause am Küchentisch per Handy Skat zu zocken. Und den virtuellen Viez erfindet hoffentlich auch so schnell keiner! Darauf ein Prosit und ein schönes Wochenende, euer Viez-Jupp.

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