Ein Quintett als Kompanie

Locker, lustig, unverkrampft: "Das Rennquintett", ein Blechbläserquintett des Südwestfunk-Rundfunkorchesters, gastierte in Schweich. Das Kinderkonzert des Moselmusikfestivals löste bei den Besuchern begeisterte Reaktionen aus.

 Bereits mit dem Einzug des „Rennquintetts“ in die Schweicher Synagoge sprang der Funke auf die Zuschauer über. TV-Foto: Gabriela Böhm

Bereits mit dem Einzug des „Rennquintetts“ in die Schweicher Synagoge sprang der Funke auf die Zuschauer über. TV-Foto: Gabriela Böhm

Schweich. (gsb) Was ist das für ein Konzert, in dem der Trompeter Uwe Zaiser während der Vorstellung eine Banane auspackt, sie genüsslich unter dem stillen Protest seiner Kollegen mampft und später ins Publikum wirft? Bei der das Quintett als Kompanie angebrüllt wird, die gerade mal still stehen muss - mit unter dem Arm geklemmtem Instrument und bei mühsam unterdrücktem Grinsen?

Was im ersten Moment nach Klamauk klingen könnte, ist alles andere: "Rennquintett" steht als professionell aufgebautes Musikerlebnis, das Spaß macht, nebenbei Wissenswertes vermittelt und dazu in einer Qualität aufspielt, deren scheinbare Leichtigkeit einfach nur Lust auf mehr macht. Vor 23 Jahren wurde "RQ" gegründet. Der Name habe keinen bestimmten Grund, sagte ein Musiker am Rande des fast 90-minütigen Konzertes. Der Begriff "Bläserquintett des Südwestfunk-Rundfunkorchesters" sei einfach nur zu lang gewesen.

"Kommunizieren, aber nicht dozieren"



Pragmatisch auch die Zielsetzung der Musiker, die bereits zum dritten Mal beim Moselmusikfestival dabei waren und daher zum Teil begeisterte "Stammkunden" unter den etwa 100 Gästen in der Schweicher Synagoge zählten. "Kommunizieren, aber nicht dozieren", erläuterte Peter Leiner, Trompeter und Professor an der Musikhochschule Saarbrücken das Konzept. Kinder an klassische Musik interaktiv heranführen: Das Ziel des Quintetts, das von der Erfahrung mit zwölf eigenen Kindern und jeder Menge Konzerten profitiert, wurde am Sonntag mehr als übertroffen. Passend zur Musik kollektiv im Schlaf versinken oder massenhaft Hummelsummen anstimmen: Im vom Trierer Modehaus Marx gesponserten Konzert erlebten die Besucher ein breit gefächertes Repertoire von Konzertklassikern wie Bachs g-Moll-Fuge über Kinderfilm-Improvisationen bis zum Dschungelbuch-Hit "Probiers mal mit Gemütlichkeit".

Gewürzt durch Leiners charmante Moderation hielt er die großen und kleinen Musikfans trotz Überlänge und Zugaben bis zum Ende bei der Stange. Dafür dienten die eingangs erwähnten "Publikums-Überraschungen", die nicht nur die Kinder zu Gelächter, Beifallsstürmen und schließlich Fußtrappeln veranlassten.

Vielleicht sollte das "RQ" für seine nächste CD-Live-Aufnahme in die Schweicher Synagoge kommen, sinnierte eine Besucherin. Denn die Gäste waren von der ersten Minute an in Top-Form, für die das strahlende Quintett seinerseits ehrlichen Beifall für ein tolles Publikum spendete.

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