Ein Raum aus Pizza-Schachteln

Die Imm Cologne ist eine der größten Möbelmessen, auf der dieses Jahr mehr als 1000 Unternehmen kreative Möbel- und Designideen ausstellten. Auch Schulen haben dort eine Plattform. Die nutzten Trierer Fachhochschüler, um ein innovatives Projekt zu präsentieren: einen Raum mit geschwungenen Wänden, gebaut aus Pizzakartons.

 Simples Material, kompliziertes Verfahren: Aus Pizzaschachteln haben Eva Ziegler und Jan Weber per Computer einen Raum konstruiert. TV-Foto: Cordula Fischer

Simples Material, kompliziertes Verfahren: Aus Pizzaschachteln haben Eva Ziegler und Jan Weber per Computer einen Raum konstruiert. TV-Foto: Cordula Fischer

Trier. Ein kompliziertes Verfahren und ein simples Material - mit diesem Kontrast haben Jan Weber (32) und Eva Ziegler (22) gespielt. Die beiden Innenarchitektur-Studenten sind als Teilnehmer eines interdisziplinären Entwurfseminars ausgewählt worden, ihre Idee auf der Messe Imm Cologne in Köln zu zeigen.

Grundlage ihres Projekts ist ein Messestandgenerator, den sie programmiert und mit verschiedenen Parametern gefüttert haben. So ist ein dreidimensionaler Raum mit geschwungenen Flächen entstanden - eine Arbeit "am Puls der Zeit in der Architektur", sagen Weber und Ziegler. "Noch ist es eine kleine Gruppe, die so arbeitet, aber das wird das Architekten-Handwerkszeug der Zukunft sein."

3200 Kartons sorgen für Aufmerksamkeit



Die digitale Konstruktion aus dem Rechner in die Realität zu holen und die Suche nach einem geeigneten Material stellten das Tüftler-Team vor Herausforderungen. Da ihr Budget begrenzt war, "haben wir nach einem möglichst günstigen Material gesucht". Die zündende Idee: Pizzaschachteln.

Rund 3200 haben Jan Weber, Eva Ziegler und ihr Projektteam geordert und verbaut. Schicht für Schicht wurde das Computermodell mit einem Beamer auf eine Fläche projiziert und die Pappkartons angeordnet. Zunächst hielt die Schachteln Klebstoff zusammen - keine haltbare Idee. Schrauben machten den Bau schließlich stabil. 52 Schichten stapelten und verschraubten die Studenten bis auf 2,50 Meter Höhe. In einzelnen Modulen, die sie in Trier vorbauten, nach Köln transportierten und dort zusammensetzten, entstand ein gewölbter und begehbarer Raum. Nur die Brandschutzauflagen in der Messehalle machten ihnen beim Aufbau fast einen Strich durch die Rechnung. Gut, dass die "Rosenheimer noch Imprägniermittel übrig hatten". Das rettete den Messestand.

Diskussionen im Internet



Das Projekt brachte den Trier-ern auf der Messe viel Aufmerksamkeit ein. "Unsere Installation war nicht schön und hat nicht geblinkt, aber sie war cool." Es gab positive, aber auch kritische Reaktionen. "Wir werden im Internet immer noch diskutiert."

Ein Erfolg - vom persönlichen Lerneffekt bis hin zur internationalen Aufmerksamkeit.

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