Ein Ruhepunkt im Trierer Norden

Auf keinem Platz kann man so gut entspannen wie auf den Bänken der Nordallee, sagt Rosemarie Sahler. Für die TV-Serie "Mein Zuhause" erzählt die Besitzerin der Kneipe "Aom Ecken" von ihrer Heimat nördlich der Innenstadt.

 Rosemarie Sahler, Wirtin der Trierer Kultkneipe „Aom Ecken“, mag die Bänke und anderen Sitzmöglichkeiten der Nordallee, um zu entspannen. TV-Foto: Friedemann Vetter

Rosemarie Sahler, Wirtin der Trierer Kultkneipe „Aom Ecken“, mag die Bänke und anderen Sitzmöglichkeiten der Nordallee, um zu entspannen. TV-Foto: Friedemann Vetter

M ein Lieblingsplatz ist immer noch in unserer Nordallee. Ich fahre morgens mit dem Fahrrad in die Stadt. Für uns aus dem Maarviertel fängt die Stadt an der Nordallee an. Es ist für mich ein Ritual, an der Nordallee auf einer Bank haltzumachen. Ich höre und sehe dann dem Treiben zu. Die Baumbestände vom Balduinbrunnen bis zum Schießgraben sind einmalig. Hoffentlich bleiben sie uns noch lange erhalten. Wir Trierer nutzen unsere Alleen aber viel zu wenig.

Natürlich haben wir auch tolle andere Plätze in der Stadt: den Porta-Nigra-Platz, den Hauptmarkt, Viehmarkt oder den weißen Brunnen vor der Hauptpost. Aber nirgends auf diesen Plätzen kann man sinnlicher werden als in meiner Nordallee.

Mein schönster Fleck war immer die Bank hinter der Stadtmauer der Porta Nigra. Aber seit diesem Jahr ist sie weg. Deshalb weiche ich jetzt auf die Bänke gegenüber dem Josefsstift aus. Für mich ist das ein Stückchen Heimat. Das ist mir alles noch so bekannt von früher. Schon als Kind hieß es: "Komm, wir gehen in die Alleen zum Spielen!".

Ich lebe schon immer hier im Maarviertel. Unser Viertel ist für mich wie ein kleines Dorf. Das ist auch das Schöne an Trier. Jeder Stadtteil ist anders. Bei uns gibt es noch viele kleine Geschäfte und Bäckereien. Das macht richtig was aus. Und die St.-Martin-Kirche ist "uns Kirch", wie wir hier sagen. Der Vereinssaal daneben ist der Treffpunkt für uns Maarenser Leute. Das ist schon eine eigene kleine Gemeinschaft hier im Norden der Stadt. Das Maarviertel strahlt auch eine Ruhe aus. Sobald man über die Nordallee hinweg ist, ist das ganz anders. Da ist dann Leben, da ist die Stadt. In der Simeonstraße trifft ein Trierer auch immer Leute, die er kennt. Zum Entspannen ist in der Stadt aber viel zu viel los.

Meine Heimat ist unterhalb der Nordallee. Da bin ich verankert. Von hier aus gehe ich manchmal Richtung Stadion und laufe ein paar Runden. Das ist schon ein freies Gefühl. Und wir haben es auch nicht weit zum Bootshaus an der Mosel. Da sitzt man auch schön auf den Bänken mit Blick direkt auf das Wasser, die roten Felsen und den Augenscheiner, eine der wenigen Trierer Weinlagen.

Trier hat schon viel zu bieten. Wir haben die Mosel, den Weisshauswald, schöne Museen und viele tolle Feste. Für die verschieben wir auch mal gerne den Urlaub. Denn da muss man hier sein. Mir gefallen die vielen Ereignisse in Trier. Besonders die Rennen durch die Stadt oder auch die Konstantin-Ausstellung vor drei Jahren. Damit zieht die Stadt auch immer viele Fremde an. Das könnte man in Trier noch viel öfter machen. Und auch die Studenten, die früher mal hier gewohnt haben, kommen dann wieder zurück in die Stadt und in ihr Maarviertel. Denn wer einmal hier gelebt hat, der möchte Trier nicht mehr missen.

Aufgezeichnet von Hannah Schmitt

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