Ein Schreibtisch im Schwimmbad

TRIER Als Leiter des Trierer Stadtbads organisiert Werner Bonertz das kühle Nass. Auf energiebewussten Umgang mit Wasser, Strom und Wärme achtet der studierte Betriebswirt und Versorgungstechniker besonders.

Chlorgeruch liegt in der Luft. An der Kasse drängelt sich eine Schlange von Wasserratten, die im Becken des Trierer Stadtbads ihre Runden ziehen möchten. Das Trierer Stadtbad ist ein Ort, an dem sich Alltagsgeplagte vom Stress erholen und für ein, zwei Stunden die Seele baumeln lassen. Wenn Werner Bonertz morgens um 7.30 Uhr durch den Eingang des Schwimmbads tritt, geht er nicht seiner Freizeitbeschäftigung nach, sondern steuert auf seinen Arbeitsplatz zu. Als Leiter des Stadtbads hat er viele Aufgaben zu erledigen. Die Führung der 20 Mitarbeiter und die komplette Organisation des Badebetriebs liegen in seiner Hand. "Jedes Jahr kommen über 360 000 Besucher in unser Bad", sagt Werner Bonertz. Im Vergleich mit anderen Schwimmoasen der Region sind diese Werte überdurchschnittlich. Der Besucherstrom nimmt auch in den Sommermonaten kaum ab. "Das liegt vor allem an unserer Sonnenterasse", erklärt der Leiter des Trierer Stadtbads. Um zu langer Sonneneinstrahlung aus dem Weg zu gehen, besuchen viele Familien an heißen Tagen das Hallenbad. Auf der Liegefläche im Außenbereich können Sonnenanbeter trotzdem das schöne Wetter genießen und zur Abkühlung in das innen gelegene Becken hüpfen. Seit zwölf Jahren leitet Werner Bonertz das Trierer Stadtbad. Dank seiner umfangreichen Ausbildung verfügt er auf mehreren Gebieten über Kenntnisse, die ihm bei seiner Arbeit im Stadtbad zu Gute kommen. Nach seinem Studium als Versorgungstechniker schloss Bonertz eine Meisterausbildung im Gas-Wasser-Installations-Handwerk ab. Danach absolvierte er noch ein Studium zum Betriebswirt. Als Energieberater war er seit 1980 bei den Stadtwerken tätig. "Als Energieberater ist man leider immer Einzelgänger", sagt Werner Bonertz. Deshalb reizte ihn die Aufgabe als Stadtbadleiter. "Ich arbeite gerne mit Menschen zusammen, und genau das mache ich hier", erklärt der 50-Jährige schmunzelnd. Rund 1000 Badebegeisterte strömen täglich ins Trierer Stadtbad. Ein enormer Energieaufwand, der die Umwelt und die Kassen der Stadtwerke Trier belastet. Umso wichtiger ist deshalb ein effizientes Umweltmanagement. Unter Werner Bonertz Leitung konnte das Stadtbad seit 1994 den Wasserverbrauch halbieren und auch den Wärme- und Stromverbrauch senken. "Diese Werte haben wir ohne Einschränkung für die Badegäste erreicht", erklärt Werner Bonertz. Unnötige Pumpsysteme wurden abgeschafft, die Filterung des Wassers effizienter gesteuert und die Zeitintervalle der Duschen gekürzt. "Jetzt werden deutlich weniger unnötige Wassermengen verbraucht", sagt Bonertz. Diese Neuerungen zahlen sich für die Stadtwerke Trier aus. Dank der Einsparungen investieren die Stadtwerke als Betreiber des Stadtbads gerne in die Instandhaltung der Schwimmoase. In den kommenden Monaten können so die Toilettenanlagen saniert werden. Zeit selbst ins kühle Nass zu springen und in den Fluten des Stadtbads abzutauchen, findet Werner Bonertz nur wenig. Nach Dienstschluss ist er regelmäßig als Dozent bei der Handwerkskammer Trier und im Umweltzentrum tätig. Zeitmanagement ist bei dem dreifachen Familienvater deshalb eine wichtige Tugend. "In meinem Beruf leistet man einen Beitrag für den Trierer Bürger", erklärt Werner Bonertz und greift zu seiner Jacke und Tasche. Heute Abend steht er noch als Dozent vor angehenden Heizungsbauern. Ein Arbeitstag als Leiter des Stadtbads kann manchmal lang sein.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort