Trier. Der Wunsch, in der Heimat beruflich nochmals Fuß zu fassen, geht für Dr. Rainer Westermann bald in Erfüllung: Der 51-jährige Gynäkologe ist gebürtiger Schweicher und hat am Friedrich-Wilhelm-Gymnasium in Trier Abitur gemacht. Derzeit leitet er die gynäkologische und geburtshilfliche Abteilung im Städtischen Krankenhaus Wertheim am Main. Spätestens im Oktober wird Westermann jedoch neuer Chefarzt der Gynäkologie am Marienkrankenhaus in Trier-Ehrang. Er tritt die Nachfolge von Dr. Wolfgang Günther an, der Ende März ins Trierer Mutterhaus gewechselt ist.

"Ich will versuchen, Mitte August hier zu beginnen", berichtet Westermann. Der Arzt bringt viel Erfahrung mit: 14 Jahre war er Oberarzt an einer Siegburger Frauenklinik, seit 2008 leitet er die Gynäkologie und Geburtshilfe des Krankenhauses in Wertheim. In Fachkreisen gilt er als Spezialist bei der Behandlung unterschiedlichster Krebserkrankungen bei Frauen und im Bereich der operativen Gynäkologie. Besonders am Herzen liegen dem Frauenarzt die Geburtshilfe und die Früherkennung von Fehlentwicklungen im Mutterleib, vor allem die pränatale Diagnostik von Herzfehlern bei Ungeborenen.

Ein weiteres Ziel sei, trotz bundesweit sinkender Geburtenzahlen, die Geburtenrate von 650 bis 700 Entbindungen im Jahr zu halten. Auch das 2005 gegründete Beckenbodenzentrum hat Westermann im Blick. Dabei auch die Weiterentwicklung des "Moselzentrums für Kontinenz", ein Zusammenschluss des Ehranger Marienkrankenhauses und des Brüderkrankenhauses Trier mit sieben Fachabteilungen. Generell hat sich der neue Chefarzt Kooperation auf die Fahne geschrieben: Er will intensiv mit niedergelassenen Ärzten und Hebammen zusammenarbeiten und hat vor, seine "bisher geknüpften, guten Kontakte" zu Kliniken zu nutzen. Das Marienkrankenhaus ist dem gebürtigen Schweicher nicht fremd: "Vor Jahrzehnten habe ich hier ein zweiwöchiges Krankenpflegepraktikum gemacht", sagt Westermann beim Gang zum Pressefoto-Termin im Bereich des Kreißsaals. Seitdem habe sich vieles verändert. "Die Ausstattung, die ich hier vorfinde, ist hervorragend", sagt der Gynäkologe über die gute Ausgangssituation. Immerhin wird er dort wöchentlich 75 Stunden verbringen. Und wie erholt sich der Chefarzt vom Job? Beim Zusammensein mit seiner Familie, speziell mit seinem siebenjährigen Sohn, sowie beim Wandern, antwortet er. Der neue Chefarzt wird mit seiner Familie an die Mosel zurückkehren und in Longuich wohnen. Extra Übergangslösung: Bis zum Antritt des Chefarztpostens durch Dr. Rainer Westermann übernimmt Dr. Heinrich Mause die Abteilung Gynäkologie und Geburtshilfe im Ehranger Marienkrankenhaus. Mause war mehr als 20 Jahre Chefarzt der Gynäkologie und Geburtshilfe im Gemeinschaftskrankenhaus in Bonn und vergangenen Sommer in den Ruhestand gegangen.