Ein Sonnentag, der zum Alptraum wird

Mit einem Schlag ins Gesicht hat am Sonntag gegen 15.15 Uhr ein Radfahrer einem Autofahrer an der Kreuzung Kaiserstraße/Hindenburgstraße die Nase gebrochen. Vorangegangen war eine verbale Auseinandersetzung.

 Mit einem Schlag ins Gesicht hat ein Radfahrer dem Trierer Günter Ehlen die Nase gebrochen. Zuvor war der Radler verkehrswidrig vor Ehlens Auto über einen Zebrastreifen gefahren. TV-Foto: Christiane Wolff

Mit einem Schlag ins Gesicht hat ein Radfahrer dem Trierer Günter Ehlen die Nase gebrochen. Zuvor war der Radler verkehrswidrig vor Ehlens Auto über einen Zebrastreifen gefahren. TV-Foto: Christiane Wolff

Trier. Es ist warm in der Stadt am vergangenen verkaufsoffenen Sonntag. Das Ehepaar Ehlen genießt die Herbstsonne, das Verdeck ihres Porsches ist zurückgeklappt. Sie sind unterwegs zum Viehmarkt, um ein paar Leckerbissen an den Marktständen zu kaufen. Bereits in der Kaiserstraße fährt Günter Ehlen langsam, vielleicht findet sich ja schon ein Parkplatz. "Und plötzlich rast an der Abbiegespur in die Hindenburgstraße der Radfahrer vor mir über den Zebrastreifen", berichtet der 58-Jährige, wie sich der friedliche Sonntag für die Ehlens in einen Alptraum verwandelt. "Obwohl ich nicht schnell war, musste ich kräftig auf die Bremse treten, so unvermittelt war das Fahrrad vor mir." Verärgert und erschrocken habe er den Kopf geschüttelt über das verkehrswidrige Verhalten des Radlers. ",Was soll das denn?' hab ich ihm hinterher gerufen, schließlich dürfen Radfahrer nicht über Zebrastreifen fahren", sagt Ehlen. Der Radfahrer fühlt sich durch die Unmutsäußerung offenbar provoziert. "Er kam zurück, raunzte mit breitem Trierer Akzent ,Hast dau en Problem?' und schlug mit der Hand auf das Auto-Heck", erzählt Ehlen. Ausgestiegen sei er dann. "Und ich hab ihm gesagt, dass er eine Beule am Auto verursacht hat", berichtet der Porsche-Fahrer. Zu weiterem Streit sei es nicht gekommen. "Denn da hatte ich schon seine Faust im Gesicht." Aus Ehlens Nase schießt das Blut, in der Jackentasche sucht er nach seinem Handy. Ehlens Ehefrau, die noch im Wagen sitzt, ist geschockt von der Eskalation.

Nase gebrochen, schmerzende Schwellung



Der Fahrradfahrer nutzt den Schreck-Moment und flüchtet auf seinem Rad Richtung Südallee. "Viele Leute müssen die Szene beobachtet haben", ist sich Ehlen sicher. "Eine Frau hat noch aus dem Auto gerufen, ob sie helfen kann, aber ich war so erschrocken und verwirrt, dass ich gar nicht richtig antworten konnte." Die Ehlens rufen die Polizei. Als diese kommt, um den Vorfall aufzunehmen, ist kein Zeuge mehr da. Die Beamten nehmen die Fingerabdrücke, die der Täter auf dem Autolack hinterlassen hat.

Im Krankenhaus ergeben die Röntgenbilder, dass Ehlens Nasenbein gebrochen ist. "Gott sei Dank gerade und längs", sagt er. Gerichtet werden muss der Bruch daher nicht, eine Schiene ist unnötig. Die starke Schwellung schmerzt trotzdem.

Polizei sucht Zeugen des Angriffs



Der Schaden am Auto beläuft sich auf 1000 Euro. Und Ehlens Brille ist unter dem brutalen Schlag ebenfalls zerbrochen. "Aber viel schlimmer ist das Gefühl, dass einem so was an einem helllichten Tag, ohne Vorwarnung, einfach so passieren kann", sagt Ehlen. Geschlafen habe er in der letzten Nacht nicht. Zu tief sitzen der Schreck und das Gefühl, auch am schönsten Sonnentag nicht sicher zu sein.

Der Radler ist etwa 35 bis 40 Jahre alt, rund 180 Zentimeter groß, hat längere, dunkelblonde Haare, trug eine helle, ärmellose Jacke und eine helle Baseball-Kappe. Der Mann sprach mit Trierer Akzent und fuhr ein rot-weißes Mountainbike. Die Polizei bittet Zeugen des Vorfalls, sich unter Telefon 0651/9779-3200 zu melden.

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