Ein Spektakel für Balduin

TRIER. (LH) Unter dem Motto "Trier 2020 plus mehr" feiert Deutschlands älteste Stadt Geburtstag - und wählt ihren größten Sohn oder ihre größte Tochter. Für Gilbert Haufs-Brusberg steht der Sieger schon fest: Sein Favorit ist Balduin von Luxemburg, dessen Patenschaft der Trierer Rechtsanwalt bei der Geburtstags-Aktion übernommen hat.

 Der "Große" mit Kollegen: Gilbert Haufs-Brusberg als "Graf von Veldenz", Tom Majerus als "Balduin von Luxemburg" und Roger Diederich als Peter von Aspelt, Kurfürst von Mainz". Foto: Ludwig Hoff

Der "Große" mit Kollegen: Gilbert Haufs-Brusberg als "Graf von Veldenz", Tom Majerus als "Balduin von Luxemburg" und Roger Diederich als Peter von Aspelt, Kurfürst von Mainz". Foto: Ludwig Hoff

Schirmherr Gilbert Haufs-Brusberg und seine Unterstützer - alle gekleidet in mittelalterliche Gewänder - rühren im Kurfürstlichen Palais Trier ganz schön die Werbetrommel. Zweck des (fast) authentischen Historien-Spektakels: Die Balduin-Begeisterten möchten möglichst viele Stimmen für "ihren" Trierer Kurfürsten und Erzbischof gewinnen bei der Wahl zum größten Trierer. Die Konkurrenz ist schließlich groß (der TV berichtete): Kaiser Augustus, Karl Marx, Kaiser Konstantin - um nur drei von insgesamt neun Bewerbern zu nennen - buhlen um die Gunst der Wähler. Um das segensreiche Leben und Wirken von Balduin von Luxemburg (1286 bis 1354) in Trier bekannt zu machen, hat Pate Haufs-Brusberg sich etwa besonderes einfallen lassen: An geschichtsträchtiger Stätte wird Theater gespielt, nämlich eine Szene aus "Peter von Aspelt", die die luxemburgische Theatergruppe "Theaterfränn Uespelt" zum Besten gibt. Drei Hauptpersonen bestimmten in dem im Original zwei Stunden dauernden Stück das Geschenen: Balduin von Luxemburg (gespielt von Tom Majerus), der Erzbischof von Mainz, Peter von Aspelt (Roger Diederich) und der Sekretär des Kurfürsten von Köln (Jean-Claude Buchholtz). Dazu kommt Hochadel und auch niederer Adel sowie viel höfisches Gefolge. Überzeugungsarbeit für Balduin musste bei den Luxemburgern nicht geleistet werden, schließlich war er ein "Landsmann". Begründer des Kurfürstentums

Pate Gilbert Haufs-Brusberg, der größte Balduin-Fan, stellt den Trierer Kurfürst und Erzbischof vor: Erst Balduin habe in seiner 47-jährigen Regentschaft den Grundstein für das Trierer Kurfürstentum gelegt und für die herausragende Bedeutung der Moselstadt gesorgt. "Trier profitierte von dem absolut zuverlässigen, religiösen und hoch gebildeten Balduin von Luxemburg wie von keinem anderen. Balduin mag vielleicht nicht der berühmteste Trierer sein, aber er ist der größte", steht für Haufs-Brusberg fest. Ein Bilderzyklus mit 73 Darstellungen soll dem Publikum wichtige Stationen aus Balduins Leben näher bringen. Im Jahr 1308 ernannte Papst Clemens V. den gerade 22-Jährigen zum Erzbischof von Trier mit den Bistümern Metz, Toul und Verdun. Eine wichtige Entscheidung, denn Balduin hatte noch nicht das vorgeschriebene Alter von 30 Jahren erreicht. Balduins Persönlichkeit sei von großer Frömmigkeit, Treue, Ehrlichkeit und Zuverlässigkeit geprägt gewesen, berichtet der Trierer Anwalt Haufs-Brusberg dem Publikum. Das Jammern und die Trauer seien echt und groß gewesen, "als unser Kurfürst und Erzbischof am 21. Januar 1354 verstarb". Passend zum Stichwort geht es wieder szenisch zu: "Hier liegt Balduin, Erzbischof von Trier, hochherzig, gerecht, Licht des Vaterlandes, von feinem Verstand, aus Luxemburg gebürtig, geliebter Bruder Kaiser Hinrich VII., des Freundes der Gerechtigkeit, zwölf Tage vor den ‚Kalenden' des Februar entledigte er sich seiner fleischlichen Hülle. Gütiger Christkönig, bringe ihn gnädig in den Himmel. Amen."

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