Ein starkes Weihnachtsgeschenk

Trier · Im März dieses Jahres hatte Paul Trappen den Preis für Zivilcourage der Stadt Trier erhalten. Vor wenigen Tagen gab ihm nun eine aufmerksame TV-Leserin die Taschenuhr seines bekannten Großvaters zurück. Für die Übergabe haben sie ein Trierer Café gewählt.

 Regina Quint aus Morscheid macht Paul Trappen junior ein einzigartiges Weihnachtsgeschenk: Sie gibt ihm die Taschenuhr seines Großvaters zurück. TV-Foto: Katja Bernardy

Regina Quint aus Morscheid macht Paul Trappen junior ein einzigartiges Weihnachtsgeschenk: Sie gibt ihm die Taschenuhr seines Großvaters zurück. TV-Foto: Katja Bernardy

Trier. Einen bekannten Großvater zu haben, hat Vor- und Nachteile: "Als Kind hat es mich genervt, ständig auf meinen Opa angesprochen zu werden", sagt Paul Trappen junior. Heute hingegen trägt der 47-Jährige mit Stolz den gleichen Namen wie sein Vorfahre, der Anfang des 20. Jahrhunderts als Kraftsportler und Gewichtheber für Furore sorgte. Zeitweise galt Paul Trappen senior (1887-1957) sogar als stärkster Mann der Welt.
Paul Trappen junior ist vielleicht nicht so bärenstark wie sein Großvater, aber er ist sehr couragiert. Weil er im November 2011 eine Frau vor ihrem aggressiven Freund schützen wollte, wurde er mit dem Preis für Zivilcourage der Stadt Trier ausgezeichnet. Kürzlich war Paul Trappen wieder inklusive Foto, das seinen Großvater 1913 zeigt, wie er zwei Ochsen hochhebt, im Trierischen Volksfreund zu sehen. An diesem Bild blieb Regina Quint aus Morscheid beim Zeitunglesen hängen. Denn seit 43 Jahren hütet sie die Taschenuhr von Paul Trappen senior wie einen Schatz in der zweiten Schublade ihres Wohnzimmerschranks. "Mein im August verstorbener Mann hat immer gesagt: ,Wenn wir mal nicht mehr sind, kann alles in den Container, aber nicht diese Uhr. Sie gehört uns nicht\'", erzählt die 74-Jährige.
1969 hatte Regina Quint mit einer Namensvetterin, Regina Trappen, wegen einer Lungenerkrankung in einem Trierer Krankenhaus gelegen. Regina Trappen war die geschiedene Schwiegertochter des kraftstrotzenden Trie rers. Sie wurde regelmäßig von ihrer Mutter besucht. Und Regina Quints Mann kutschierte die ältere Dame dann ebenso regelmäßig von den Krankenbesuchen nach Hause. Zum Dank schenkte Regina Trappen dem hilfsbereiten "Taxifahrer", der leidenschaftlich Uhren sammelte, die Taschenuhr des legendären Paul Trappen.
Kontakt über den TV hergestellt



"Als ich nun das Bild in der Zeitung sah, hatte ich nur noch einen Wunsch: dem jungen Mann die Uhr seines Großvaters zu geben", sagt Regina Quint. Sie wandte sich an den TV, der vermittelte den Kontakt, und in einem Café in der Glockenstraße fand die Übergabe statt. Nachdem Regina Quint die Geschichte der Taschenuhr erzählt hatte, packte sie den Schatz aus und schenkte ihn Paul Trappen junior. Der Schnürmeister des Trierer Theaters, der normalerweise Nerven wie Drahtseile hat, sagte: "Ich bin platt!" Die Uhr sei nun neben dem Ochsenbild das letzte Erinnerungsstück, das von seinem Opa übrig geblieben sei. "Das ist das schönste Weihnachtsgeschenk, das ich je bekommen habe", sagte Paul Trappen junior. Spontan lud der Beschenkte die Morscheiderin und ihre Tochter Doris Kruchten zu einer Theaterführung und -aufführung ein. Und im Frühjahr wollen sich beide zum Kaffeeplausch in Morscheid treffen. Dort, wo die ideelle Kostbarkeit 43 Jahre aufbewahrt worden war.

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