Ein Stück Asien an der Mosel

Trier · Huynh Van führt in Trier einen Asienmarkt, einen Imbiss und eine Karaoke-Bar. Damit versorgt sie nicht nur Kunden aus verschiedensten Ländern mit Speisen, sondern pflegt auch die asiatische Kultur. In unserer Serie erzählt sie von ihrem Alltag und den Anfängen in Deutschland.

 Bringt in ihrem Laden eine bunte Auswahl von Produkten aus Asien und Afrika zusammen: Huynh Van vom Minh's Asia Market. TV-Foto: Marie-Cathérine Fromm

Bringt in ihrem Laden eine bunte Auswahl von Produkten aus Asien und Afrika zusammen: Huynh Van vom Minh's Asia Market. TV-Foto: Marie-Cathérine Fromm

Trier. "Ich war schon immer ein aktiver und positiver Mensch", beschreibt Huynh Van sich selbst. Dieser Tatendrang ist wohl ein Grund dafür, dass es die Vietnamesin geschafft hat, nach Deutschland auszuwandern und hier geschäftlich Fuß zu fassen. Seit vielen Jahren betreibt sie bereits einen Asienmarkt und ein Restaurant in der Trierer Bahnhofstraße.
Der Weg zum eigenen Betrieb fernab der Heimat war weit. Vor 30 Jahren erhielt die damals 17-jährige Van die Chance, ein Studium im Ausland zu beginnen. In der Tschechoslowakei wurde sie sechs Jahre lang zur Chemikerin ausgebildet. "Ich habe Glück gehabt, dass ich dort studieren konnte", sagt Van.
Nach dem Fall der Mauer kam sie dann nach Deutschland. Obwohl sie kaum Deutsch konnte, beschloss sie, sich eine Existenz in Trier aufzubauen. Eine Arbeitsstelle in dem ehemaligen Obst- und Gemüsegeschäft in der ehemaligen Markthalle am Viehmarktplatz legte dann den Grundstein für ihre berufliche Zukunft.
"Die Leute waren sehr gut zu mir und haben mich direkt willkommen geheißen", erinnert sich Van. Besonders dankbar ist sie für die Unterstützung ihres damaligen Chefs, der sie im Bereich Verkauf und Umgang mit Kunden alles gelehrt hat, was sie heute in ihrem eigenen Geschäft braucht. Durch die Arbeit konnte sie erste Kontakte zu Händlern und Bauern knüpfen.

Asiaten lieben frische Ware


Huynh Van startete 1999 zunächst mit einem Imbiss und eröffnete zwei Jahre später den Asienmarkt. Mit der Zeit übernahm sie die Geschäftsflächen der anliegenden Läden und vergrößerte ihren Betrieb. Seit 2005 führt sie nun Minh‘s Asia Market, Minh‘s Bistro und die dazwischenliegende Karaoke-Bar. Bis vor kurzem gehörte ihr auch der Asienmarkt in der Karl-Marx-Straße.
Vans Läden sind Anlaufstelle für Asiaten und Afrikaner, die in Trier leben und Produkte aus ihrer Heimat suchen. Genauso will sie aber auch Deutschen die Möglichkeit bieten, eine andere Kultur kennenzulernen: "Ich möchte ein Stück von Asien nach Trier bringen."
Täglich kommen Stammkunden aus Thailand, China, Japan, Kolumbien oder Marokko. Obst, Gemüse und Kräuter kauft Van von Importfirmen in Deutschland und Europa, die die Ware per Flugzeug aus Asien beziehen. "Unsere Leute kochen gerne, deshalb wollen wir nur frische Sachen", sagt Van.
Aufgrund der strengeren Vorschriften in Europa geschehe es aber immer wieder, dass sie bestimmte Produkte nicht verkaufen darf. Auch das Behördendeutsch mache ihr manchmal zu schaffen.
Van ist sehr zufrieden mit dem, was sie sich in Deutschland aufgebaut hat. Ihre beiden Söhne, 13 und 18 Jahre alt, sind in Trier geboren und hier zu Hause. Van selbst hat hingegen ab und zu Heimweh. In ihrem Geschäft andere Menschen aus Asien zu treffen bedeutet ihr deshalb viel: "Die Leute sind nicht nur meine Kunden, ich bin nicht nur Verkäuferin - es ist immer ein bisschen mehr."
Extra

Grau ist alle Theorie. Deshalb wendet sich der TV in der Debatte um Integration der bunten Praxis zu: Menschen aller Haut farben und Nationalitäten haben in Trier ihren Weg gemacht. Sie arbeiten hart für ihren Traum von der selbstständigen Existenz. Ihre kleinen, oft originellen Läden gehören vielerorts zum Stadtbild. Einige von ihnen haben wir besucht, die Lebens geschichte der Klein-Unternehmer aufgeschrieben und sie gefragt, wie sie zum Thema Integration stehen.

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