Ein Stück Heimat im friedlichen Deutschland

Von der Service-Kraft zum Café-Besitzer: Der Palästinenser Rami Karmi lebt seit dem Jahr 2000 in Trier und blickt auf eine erstaunliche Karriere zurück.

 Bringt ein Stück Orient nach Trier: Rami Karmi. TV-Foto: Chris Gedenk

Bringt ein Stück Orient nach Trier: Rami Karmi. TV-Foto: Chris Gedenk

 Bringt ein Stück Orient nach Trier: Rami Karmi. TV-Foto: Chris Gedenk

Bringt ein Stück Orient nach Trier: Rami Karmi. TV-Foto: Chris Gedenk

Trier. (ged) Der 1974 in Jerusalem geborene Palästinenser Rami Karmi hat es in Deutschland geschafft: Der 33-Jährige ist Besitzer eines arabischen Cafés in der Brückenstraße. 2000 war Karmi zum ersten Mal in Deutschland. Sein Reiseziel damals: Hannover. Hier lebte sein deutscher Großvater. Nach drei Monaten dort hat sich Rami Karmi für einen Umzug nach Trier entschieden. "Bei einem kurzen Besuch waren die Menschen hier sehr freundlich, und ich habe mich direkt in die Stadt verliebt", erzählt er. Sein Problem: Zu diesem Zeitpunkt sprach er noch kein einziges Wort Deutsch.

In einem Trierer Hotel erhielt er dennoch eine Chance als Servicekraft. "Rami machte von Beginn an einen sehr motivierten Eindruck und war zu unseren Gästen immer freundlich", sagt seine ehemalige Chefin Andrea Weber. Zwei Jahre lang arbeite Karmi im Hotel und sparte jeden Cent, den er übrig hatte. 2003 suchte der Palästinenser eine neue Herausforderung. Er machte den LKW-Führerschein und begann kurz darauf bei einer Speditionsfirma in Schweich. "Ich wollte ihm einfach eine Chance geben", sagt deren Geschäftsführer Günther Trossen.

Karmis Glückssträhne ging weiter. 2005 lernte er seine heutige Frau Ulla Kazmierchyk kennen. Ein Jahr später kamen die Zwillinge Lutfi und Luca zur Welt. Doch der 33-Jährige vermisste seine arabische Kultur. Er suchte ein Stück Heimat. Die Menschen in Trier sollten seine Kultur kennenlernen. Mittlerweile hatte sich Karmi ein gutes Startkapital zusammen gespart. Im Herbst 2006 eröffnete er sein arabisches Café Shahrazad. Für ihn ging ein großer Traum in Erfüllung. "Es war zu Beginn harte Arbeit, und ich war kaum zu Hause. Ich lebte von der Hand in den Mund", erinnert er sich. Im Shahrazad können Besucher eine Wasserpfeife und andere orientalische Spezialitäten genießen. Durch Mund-zu-Mund-Propaganda wurde sein Café bekannt. Mittlerweile läuft der Laden, Karmi kann damit seine Familie ernähren. Deutschland ist für den Palästinenser zu seiner zweiten Heimat geworden. "Ich bin besonders stolz auf meine Familie und mein Heimatland. Ich hoffe, dass in meiner Heimat bald Frieden herrscht. Aber ich glaube nicht daran." Karmi fühlt sich rundum wohl in Trier. "Ich habe hier eines besonders lieben gelernt", sagt er, "den Frieden".

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