Ein Traum in Lila aus Trier

Trier · Langer, wallender Stoff, feine Rüschen, drapierte Spitze - so mag es Daniela Johanni am liebsten. Die 22-jährige Modedesignstudentin aus Trier liebt Abendmode. Nun durfte sie ein Kleid für den großen Unesco-Ball schneidern.

 Maja Müller mit ihrem Lebensgefährten Jérôme Graf von Bentheim im Kleid von Daniela Johanni beim Unesco-Ball. Foto: Miriam König

Maja Müller mit ihrem Lebensgefährten Jérôme Graf von Bentheim im Kleid von Daniela Johanni beim Unesco-Ball. Foto: Miriam König

Trier. Die meisten Roben beim Unesco-Ball in Düsseldorf stammten von Designern wie Roberto Cavalli und Gucci. Mindestens ein Kleid bei der Wohltätigkeitsveranstaltung zugunsten von Kindern in Notsituationen, bei der sich Stars wie Topmodel Naomi Campell die Ehre gaben, trug allerdings keinen weltweit bekannten Hersteller-Namen. Denn es wurde von Daniela Johanni aus Trier geschneidert.
Menschen ganz nah


Rückblick: Zwei Wochen vor der Gala bekommt Johanni über mehrere Ecken mit, dass es eine Frau gibt, die für die große Gala noch ein Kleid braucht - am besten ein Einzelstück, am besten maßgeschneidert.
"Ich habe mich dann sofort mit Maja Müller in Verbindung gesetzt, und wir haben alles Weitere über E-Mail besprochen", sagt die Studentin. Maja Müller, das ist die Lebensgefährtin von Jérôme Graf von Bentheim, der das "Cinestyle"-Magazin führt. Das Magazin wiederum war Sponsor und Medienpartner der Unesco-Gala. "Eine Woche blieb mir zum Schneidern. Das war unglaublich stressig. An Schlaf war kaum zu denken", erzählt Johanni.
Natürlich hat sie den enormen Arbeitsaufwand gerne in Kauf genommen: "Es war total cool, ein Kleid von mir auf dem roten Teppich zu sehen!" Für die junge Designerin ging ein kleiner Traum in Erfüllung. Denn schon immer hat sie ihre kreative Ader im Nähen ausgelebt: "Meine Mama ist Textildesignerin, da lag natürlich immer Stoff zu Hause rum. Irgendwann hab ich dann angefangen, was damit zu machen." So schneiderte sich Johanni, die zusammen mit ihrer Mutter bereits ein kleines Unternehmen namens "SchouTschi" gegründet hat, ihre eigenen Fastnachtskostüme und später auch ihr Kleid für den Abiball: "Ein Festkleid wird ja meist für einen ganz bestimmten Anlass gekauft - da steckt richtig Gefühl drin. Außerdem empfinde ich Abendmode noch als Kunst, ich kann mich kreativ ausleben, auch krasse Designideen einfließen lassen."
Auch beim Kleid für Maja Müller konnte Johanni ihrer Kreativität freien Lauf lassen. In kürzester Zeit schneiderte sie einen Traum in Lila: "Obwohl ich Frau Müller noch nie gesehen hatte und ihre Maße nur vom E-Mail-Verkehr kannte, saß das Kleid bei der Anprobe perfekt. Ich war glücklich", sagt die Studentin. Ihrem Ziel, sich später einmal mit eleganter Abendmode selbstständig zu machen, ist Johanni mit dem Unesco-Auftrag sicher ein Stück nähergekommen.

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