Ein vielfältiger Kümmerer

Trier · Michael Müller leitet eine riesige Schule: Etwa 2700 Schüler lernen und rund 100 Lehrer lehren an der Berufsbildenden Schule (BBS) Gewerbe und Technik in Trier. Kontakte zu 850 Betrieben und zahlreichen Institutionen müssen gepflegt werden. Gerade die Vielfalt schätzt der 53-jährige neue Direktor.

 Der neue Schulleiter der Berufsbildenden Schule Gewerbe und Technik in Trier: Michael Müller an seinem Arbeitsplatz. TV-Foto: Katja Bernardy

Der neue Schulleiter der Berufsbildenden Schule Gewerbe und Technik in Trier: Michael Müller an seinem Arbeitsplatz. TV-Foto: Katja Bernardy

Trier. Der Tagesablauf von Michael Müller hat sich schon eingependelt: "Spätestens um halb acht bin ich im Büro", sagt der gebürtige Trierer. Zuerst erledigt er die Post, bevor er sich an weitere Aufgaben macht: "Das reicht von Klassenarbeiten, die ich mir anschaue, bis hin zur Verwaltung des Budgets." Als großes Glück betrachtet der Pädagoge, dass sein Vorgänger Klaus Holbach ihm "eine so gut aufgestellte Schule hinterlassen hat".
Müller unterrichtet Informatik


Sieben Mal in der Woche unterrichtet Müller selbst Informatik. Dabei wollte er ursprünglich gar nicht Lehrer werden. Nach seinem Abitur am Friedrich-Wilhelm-Gymnasium studierte der heute 53-Jährige erst einmal Nachrichtentechnik und Physik. Kurz nach dem Vordiplom lehrte er als Student aushilfsweise an einer Schule für behinderte Menschen. Ein einschneidendes Erlebnis: "Da war mir klar, ich werde Lehrer", sagt Müller.
Mit einem Lehramtsstudium in Elektrotechnik und Physik im Gepäck machte er sein Referendariat in der BBS Gewerbe und Technik. Nach Zivildienst und Lehrerjahren am Balthasar-Neumann-Technikum kehrte er wieder zurück: Zehn Jahre lang war er stellvertretender Schulleiter, seit Oktober 2011 ist er der Direktor.
Obwohl Müller sich nicht gerne feiern lässt, stand er nun im Mittelpunkt: Feierlich und offiziell wurde der neue Schulchef in sein Amt eingeführt. Wenn er über die Schule spricht, spürt man, dass sie ihm sehr am Herzen liegt. "Ich schätze die Bandbreite der Möglichkeiten und an Schülern hier", sagt Müller.
Der Studienabbrecher, der Schreiner werden wolle, sei unter der Schülerschaft genauso zu finden wie derjenige, der ohne Abschluss durchs System gefallen sei.
Ein neuer Schulleiter bringt natürlich auch Visionen mit: "Ich möchte, dass wir eine freundliche Schule sind, in der gerne gelernt und gelehrt wird", sagt Müller. Die BBS sei eine Plattform zur Umsetzung und Findung von Lebensentwürfen. Auf die Fahne hat er sich auch geschrieben, mehr Mädchen für technische Berufe zu begeistern. "Nur 25 Prozent unserer Schülerschaft sind weiblich."
Müller betont, dass man diese Ziele nur im Team erreichen könne. Von den Sekretärinnen bis zum Lehrerkollegium leiste jeder seinen Beitrag dazu.
Wenn er die Schule verlässt, heißt das noch lange nicht, dass er Feierabend hat. Die Abschlussfeier von Auszubildenden bei der Handwerkskammer etwa könnte auf seinem Terminkalender stehen. "Es ist mir wichtig, dabei zu sein. Das ist ein Zeichen der Würdigung der Schüler, die wir drei oder dreieinhalb Jahre lang mitbegleiten."
Auch in seiner Freizeit spielt Vielfalt eine Rolle: Müller singt im Bachchor, er spielt Gitarre und Querflöte in der irischen Gruppe Westwind und singt in einer Rockgruppe. Oder er läuft, rudert oder fährt Motorrad, um seinen Kopf freizubekommen.
Im Mai läutet Michael Müller privat eine neue Lebensphase ein: "Ich heirate meine Lebenspartnerin."

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