Ein Zaun sorgt für Aufsehen

TRIER/SAARBURG. Nach der Arbeit noch schnell die letzten Sonnenstrahlen einfangen und mit dem Rad oder den Inlineskates eine Runde am Moselradweg drehen – eine schöne Vorstellung. Wenn man denn nur einen nahe gelegenen Parkplatz fände. Bisher galt ein Schotterplatz unterhalb der B 51 auf Höhe der Staustufe Trier als Geheimtipp – bis ein Zaun den Autofahrern einen Strich durch die Rechnung machte.

Johannes Lorscheider ist verärgert. Seit Mittwoch blockiert ein Zaun von etwa 150 Metern Länge einen Schotterplatz, der gerne als Parkplatz genutzt wurde. Jetzt rechnet der Pächter des nahe gelegenen Gaststätten-Schiffs "Uranus" damit, dass noch weniger Wanderer und Sportler sein Schiff besuchen werden. Nur wenige hundert Meter vor der Staustufe liegt es seit Jahren als kleines "Hotelschiff" vor Anker. Der Schotterplatz diente bisher als oft genutzter Geheimtipp, um unmittelbar am Moselradweg zu parken. Über die B 51 und die Pellinger Straße war der Platz unter der Bundesstraßen-Brücke schnell zu erreichen. "Es gab in der Vergangenheit immer wieder Beschwerden, dass Autos, die über den Schotterplatz fuhren, kleine Steine auf den asphaltierten Radweg befördern", sagt Herbert Britten von der Straßenmeisterei Saarburg, "und das stellte eine Gefahr für die Radfahrer dar. Eine Beschilderung wäre nur schwer zu kontrollieren und daher haben wir das Gelände umzäunt." Der "Landesbetrieb Straßen und Verkehr Rheinland-Pfalz" (LSV), dem die Straßenmeistereien angehören, hat die Arbeiten in Auftrag gegeben. "Die Stadt Trier ist an den Kosten nicht beteiligt", erklärt Jürgen Backes vom Presseamt der Stadt Trier, "die Fläche war aber auch nie als Parkplatz vorgesehen." Daher entschied sich der LSV für die Zaun-Lösung: Auf Stahlpfeilern ruhend, ziehen sich Holzplanken um die halbkreisförmige Fläche unter der B 51. Nur schmale Autos passen durch

Durch eine etwa zwei Meter breite Lücke zwischen dem neuen Zaun und einer alten Leitplanke können zwar Autos fahren, eine einladende Aus- und Einfahrt sieht aber anders aus. So richtig wird nicht klar, ob nun Autos den Platz befahren können und dürfen oder nicht - nur mit sehr schmalen Autos wird die Engstelle einigermaßen passierbar. "Wo sollen unsere Gäste denn jetzt parken?", schimpft Lorscheider, "es bietet sich nur der stillgelegte Teil der alten B 51 an, aber von dort aus gelangt man nur durch eine verdreckte Unterführung zum Moselradweg und das ist wirklich unzumutbar!" Neben dem eingezäunten Platz gibt es eine weitere Schotterfläche unter der B 51 - diese ist etwas kleiner und regelmäßig mit Baumaterial zugestellt, dafür aber nicht umzäunt. Auch von dort aus können weiterhin Steinchen auf den Radweg gelangen und das Argument der erhöhten Sicherheit für Radfahrer treffe nur partiell zu. "Außerdem befindet sich unmittelbar hinter der umzäunten Fläche eine enge Kurve und da sich am Moselradweg auch Bootsanleger befinden, passieren regelmäßig Autos diese Stelle. Selbst wenn ich nur mit Schrittgeschwindigkeit fahre, kann durch diesen Zaun niemand mehr ausweichen, wenn ein schneller Radfahrer um die Ecke geschossen kommt", sagt Lorscheider wütend, "und für den Tourismus ist das doch auch nicht gerade förderlich." Als Abkürzung benutzt

Herbert Britten von der Straßenmeisterei Saarburg erklärt, man habe ursprünglich eine Lücke für Autofahrer lassen wollen: "Eingangs des Schotterplatzes sollten 2,50 bis 3 Meter frei gelassen werden, damit doch noch Autos dort parken können. Uns störte vor allem, dass viele Autofahrer den Schotterplatz als Abkürzung benutzt haben und damit die Steine auf den Radweg beförderten." Doch womöglich wurde der Auftrag nicht richtig ausgeführt und dann hätten Lorscheider und die Rad-Touristen erstmal das Nachsehen: "Ich kann mir vorstellen, dass es im Sommer schwierig wird, hier noch einen Parkplatz zu finden", sagt Jennifer Blau, die mit ihren zwei Söhnen oft zum Skaten an den Moselradweg fährt. Doch es gibt Hoffnung: "Wenn der Auftrag wirklich nicht richtig ausgeführt wurde und die Breite der Einfahrt für Autos noch nicht ausreicht, werden wir das gegebenenfalls korrigieren", sagt Britten. Bis dahin müssen sich die Autofahrer aber einen neuen Geheimtipp einfallen lassen.

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