Ein Zuhause im Monaiser Jachthafen: Ein Leben ohne Boot ist für Lutz Malchow unvorstellbar

Trier · "Eigentlich ist das Boot mein Ein und Alles", sagt Lutz Malchow. Der sympathische Norddeutsche wurde 1969 in der Bierstadt Lübz, am Rand der Mecklenburger Seenplatte, geboren und ist quasi auf dem Boot groß geworden. Beruflich kam er 2004 in die Region und ist nun im dritten Jahr im Nebenberuf Hafenmeister im Jachthafen Trier-Monaise.

 Hafenmeister Lutz Malchow bereitet das Gelände des Jachthafens Monaise auf die Wassersportsaison vor. TV-Foto: Marianne Binzen

Hafenmeister Lutz Malchow bereitet das Gelände des Jachthafens Monaise auf die Wassersportsaison vor. TV-Foto: Marianne Binzen

Foto: (h_st )

Trier. Eigentlich wollte Lutz Malchow Polizist werden und belegte in der ehemaligen DDR einen entsprechenden Studiengang. Nach der Wende war dieses Studium jedoch nicht mehr möglich, Malchow zog nach Hamburg und absolvierte eine Lehre zum Heizungsmonteur.

Hamburg war dabei kein Zufall. "Auf und im Wasser" - das sei von jeher in seinem Leben so gewesen: Mit Begeisterung erzählt der Junggeselle vom Paddelwandern in den Sommerferien, dem Führerschein fürs Motorboot mit 16 Jahren und seinem ersten eigenen Boot.
Mädchen für alles


Verständlich, dass der Mittvierziger ab dem Frühjahr jeden Tag im Hafen Monaise ist. Sein Leben finde dann auf dem Boot statt, schließlich sei alles Notwendige wie Koje und Kombüse vorhanden. Da die Saison am 1. April begonnen hat, hat Malchow viele Schiffe zu kranen, sie mit einer speziellen Krananlage zu Wasser zu lassen. Zum Saisonende am 31. Oktober krant er alle wieder heraus. Weitere seiner Aufgaben sind, das gesamte Hafengelände in Schuss zu halten, also Rasen zu mähen und Hecken zu schneiden, sowie die Gastschiffe zu versorgen.

Zwei bis drei pro Tag seien es zwischen Mai und September. Ihnen muss er Liegeplätze zuweisen und Informationen jeglicher Art zukommen lassen - von der Benutzung der Sanitäranlagen über Tipps zu Stadt und Gastronomie bis zum Organisieren von Fahrrädern und Taxen. Er lerne viele interessante und unterschiedliche Charaktere kennen, sagt er: Nordeuropäer, die ihr Schiff ins Mittelmeer überführen, und viele Schweizer, die über Frankreich und das Saarland nach Trier kommen. Neuseeländer mit einem umgebauten 22 Meter langen Frachtschiff seien ebenso Gäste gewesen wie junge Finnen, die auf einem Floß vom Mittelmeer zur Ostsee unterwegs waren.

Für Abwechslung sorgte auch ein Berliner Hip-Hop- und Graffiti-Künstler, der mit seinem Mast an der Konzer Brücke hängen blieb und eineinhalb Wochen auf Ersatzteile warten musste. Seine Erfahrungen sowohl mit Gästen als auch mit den heimischen Hafenliegern seien hauptsächlich positiv.

Während der Wintermonate beschäftigt sich der meist gut gelaunte Mecklenburger aus der Bierstadt Lübz unter anderem mit seinem "Projekt auf Jahre": einem großen, alten Holzboot, das er komplett überarbeitet. Mit Trier habe er sich arrangiert, längerfristig ziehe es ihn aber zurück in den Nordosten. Doch bis es soweit ist, wird er weiterhin den Feierabend auf seinem Boot genießen, auf der Mosel Anker werfen und "den Alltagsfrust wegbaumeln lassen".

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