Einbruchserie in der Innenstadt

Trier · Die Täter schlagen mitten in der Innenstadt zu und räumen Geschäfte mit hochwertiger Ware leer. Mittlerweile sind es vier Einbrüche dieser Art, der Schaden liegt im jeweils sechsstelligen Bereich. Auch wenn die Polizei einen Zusammenhang nicht bestätigt, sprechen Händler von einer Serie und professionell ausgeführter Kriminalität.

 Nur noch leere Bügel: Soho-Mitarbeiterin Heike Ansorg zeigt die am Wochenende ausgeräumte Boutique. TV-Foto: Friedemann Vetter

Nur noch leere Bügel: Soho-Mitarbeiterin Heike Ansorg zeigt die am Wochenende ausgeräumte Boutique. TV-Foto: Friedemann Vetter

"Ich glaube nicht an Zufälle", sagt Karin Kaltenkirchen. Die Chefin des Modehauses Marx und Vorsitzende der City-Initiative hält wenig von der Theorie, dass die Trierer City von einer Häufung nicht miteinander zusammenhängender schwerer Einbrüche heimgesucht wird. "Die Täter gingen in allen Fällen hochgradig professionell vor", betont Kaltenkirchen. "Das wirkt sehr organisiert. Ich finde das sehr bedenklich." Ein anderer Händler sagt klar: "Natürlich sind das Profis, die solche Einbrüche absolut kaltblütig durchziehen. Die suchen sich ihre Opfer gezielt aus." Der Mann bittet, seinen Namen nicht zu nennen. "Sonst bin ich als Nächster dran."

Vier Fälle haben diese Diskussion ausgelöst. Die ersten beiden liegen drei und zwei Jahre zurück, die anderen spielten sich in den vergangenen drei Wochen ab. Die Vorgehensweise der Täter ist in allen Fällen nahezu identisch. Ihre Ziele waren nicht die gut gesicherten Juweliere, sondern Verkaufsräume mit teurer Mode, Kosmetik und Pflegeprodukten. Sicherungssysteme setzten sie außer Kraft und drangen durch Nebeneingänge in die Verkaufsräume ein. Diese räumten sie leer und schafften es offenbar, nicht gesehen zu werden, obwohl die Räume in der City liegen und einige auch nachts innen beleuchtet sind.

Fall eins: Aus der Parfümerie Pierre in der Nagelstraße Ecke Fahrstraße räumten Diebe im März 2008 Luxusprodukte im Wert von mehr als 150 000 Euro ab.

Fall zwei: Das Damenmodehaus Bogner in der Konstantinstraße wurde Ende März 2009 zum Opfer unbekannter Einbrecher. Sie bohrten das Schloss der Eingangstür auf, zerstörten die Kamera und demontierten die Alarmanlage. Anschließend trugen sie die teure Damenmode aus dem Verkaufsraum und dem Lager einfach zur Tür raus. Der Einkaufswert der gestohlenen Stücke lag bei geschätzten 150 000 Euro.

Fall drei: Vor drei Wochen folgte der zweite Einbruch in die Parfümerie Pierre. "Die Täter gingen genau wie auch 2008 nicht wahllos vor", sagt Inhaber Peter Brommenschenkel. Teure Pflegeprodukte und Parfüms im Wert von mehr als 100 000 Euro transportierten sie in Kisten ab.

Fall vier: Die Modebou tique Soho in der Fleischstraße wurde am vergangenen Wochenende ausgeräumt. Die Täter nahmen den gesamten Warenbestand an hochwertiger Damenbekleidung mit. Wieder liegt der Schaden im sechsstelligen Bereich.ExtraDie Polizei sieht zurzeit keinen beweisbaren Zusammenhang zwischen den Einbrüchen. "Der Eindruck, es handle sich hier um eine feste Tätergruppe, lässt sich nicht konkret belegen", sagt Polizeisprecherin Monika Peters. Auch die älteren Fälle wurden bisher nicht aufgeklärt. Die Versicherung gegen Einbruchdiebstahl kann jeder Händler abschließen, sagt Alfred Thielen, Geschäftsführer des Einzelhandelsverbands. "Es handelt sich um eine Geschäftsinhaltsversicherung." Je höher der Wert der versicherten Ware, umso höher fallen die Prämien aus. "Das wird bei Luxusartikeln natürlich teuer." Die Versicherung kann eine Alarmanlage zur Auflage machen. (jp)

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