Eine Arztpraxis zum Wohlfühlen

TRIER. Ob Einfamilienhaus, Geschäftsgebäude, Kirche oder öffentlicher Zweckbau: Ganz unterschiedliche Bau-Projekte nahmen an dem bundesweiten Tag der Architektur teil. Außergewöhnlich mutet der Trierer Beitrag an: die völlig neu gestaltete kardiologische Praxis Dr. Axel Schmitz in der Böhmerstraße.

Mit der Einheitsfassade des Ärztehauses Böhmerstraße 8 in Trier (gegenüber dem TV- Service-Center) ist nicht viel Staat zu machen in einem renommierten Wettbewerb wie der "Tag der Architektur", bundesweit veranstaltet. Völlig anders das Innere des Gebäudes. Ein heller, freundlicher Empfangsbereich erwartet den Besucher - ein Ambiente zum Wohlfühlen, wüsste man nichts von der Facharztpraxis, die man betritt. Denn: Wer geht schon gerne zum Arzt? Einfach mal reinschauen und sich informieren über eine gelungene, zeitgenössische (Innen-)Architektur hieß es bei der Architektur-Tour, wovon reger Gebrauch gemacht wurde. Unter zahlreichen Bewerbern war die Trierer Arztpraxis als Vorzeigeobjekt durch eine Jury ausgewählt worden. Von der alten Arztpraxis aus den 70er ist nichts mehr übrig geblieben und auch nichts mehr von der zuletzt in dem Gebäude befindlichen Massagepraxis. Wie die völlig ausgekernte Etage möglichst optimal ausbauen und einrichten? Keine leichte Aufgabe für Architekt Karl-Heinz Schmitt, Innenarchitektin Katrin Schmitt (Trier) sowie Dr. Axel Schmitz. Mit dem Ergebnis sind alle Beteiligten sehr zufrieden, lautet einhellig das Fazit nach einer Bauzeit von zweieinhalb Monaten. Zwei unterschiedliche "Erschließungswege" gliedern den funktionalen Grundriss von etwas mehr als 100 Quadratmetern. Für die Patienten gibt es einen direkten Weg zu Behandlungszimmern und zum Arztzimmer, ohne dass man noch einmal den Flur betreten müsste. Gewollter Effekt: Diskretion und wenig Begegnungsverkehr mit Personal oder anderen Patienten. Für das Personal besteht eine zusätzliche Möglichkeit, über einen internen Zugang in die Räume zu gelangen. Der Patient mit der Urinprobe in der Hand gehört in der Praxis Dr. Axel Schmitz der Vergangenheit an: Gelöst wurde dies ganz simpel mit einer Durchreiche von der Patienten-Toilette in das kleine Labor. Ein weiteres gelungenes Detail ist die Liege in einem der Untersuchungszimmer. Der sonst verlorene Raum unter der Liege wurde durch ein Schubkastensystem optimal ausgenutzt: ein absolutes Unikat. Wärme strahlt der mit Stäbchenparkett ausgelegte Fußboden aus, unterbrochen nur in den Behandlungszimmern, wo ein Kunststoffbelag verwendet wurde, auch um die andere Raumfunktion zu unterstreichen. Sehr intensiv habe man die Grundlage und die Planung bearbeitet und kritisch hinterfragt, betonen die Architekten und der Arzt. "Wir fühlen uns hier wohl", bekomme er von seinen Patienten oft zu hören, so Dr. Axel Schmitz. Vielleicht nicht zuletzt durch die nie aufdringliche Farbauswahl im gesamten, klimatisierten Praxisbereich.

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