Eine Cola und Handschuhe zur Begrüßung

Trier · Junge Trierer können sich seit 25 Jahren den Kindertraum, Feuerwehrmann zu werden, nicht erst als Erwachsene erfüllen: 1987 nahm die Jugendfeuerwehr ihre ersten Mitglieder auf. Eine Erfolgsgeschichte nahm ihren Lauf. Einige Kinder der ersten Stunde arbeiten heute bei der Berufsfeuerwehr - so wie Marco Vokuhl und Alexander Klöckner.

Trier. Genau 25 Jahre lang gibt es schon in Trier Jugendfeuerwehrleute. Und genau 25 Mal sind bislang Mitglieder der Nachwuchstruppe in die Berufsfeuerwehr eingetreten. Zu ihnen gehören Marco Vokuhl (40) und Alexander Klöckner (39).
Kindheitstraum geht in Erfüllung


"Ein Kindheitstraum" habe sich für sie erfüllt, sagen beide. Schon als kleine Jungs schwärmten sie für die Feuerwehr, mit zehn durften sie schließlich bei der Trierer Jugendfeuerwehr anheuern. 1987 nahm die Jugendfeuerwehr die ersten Mitglieder auf, wenige Jahre später war sie aus dem Feuerwehrwesen kaum noch wegzudenken (siehe Chronik). Die Mitgliederzahl bei den zehn Trierer Jugendwehren lag zuletzt konstant bei rund 130.
Ohne die städtische Jugendfeuerwehr fiele das Feuerwehrleben in Trier sehr viel bescheidener aus, sagt Jugendfeuerwehrwart Stefan Anton (48). Sie diene als Nachwuchsschmiede. Nicht nur die Berufsfeuerwehr profitiert davon, sondern vor allem auch die ehrenamtlich organisierten Löschzüge in den Stadtteilen.
Allerdings werde es immer schwieriger, Jugendliche für die Jugendfeuerwehr zu gewinnen, gesteht Jugendwart Anton. Er gibt sich aber optimistisch: "Mit einem attraktiven Angebot werden wir auch in Zukunft Kinder und Jugendliche für die Jugendfeuerwehr begeistern." Das sei auch nötig, denn ohne Jugendfeuerwehr gebe es auf lange Sicht keine freiwillige Feuerwehr. "Und ohne freiwillige Feuerwehr wird es keine finanzierbare Sicherheit unserer Mitbürger geben."
Oft ebnet das familiäre Umfeld den Weg zur Jugendfeuerwehr, so wie bei Alexander Klöckner, dessen Vater schon bei der Feuerwehr war. Schon das "Zugucken" habe ihn fasziniert, erzählt er. Später wurde aus dem "kleinen" Feuerwehrmann ein "großer": Er ging zur Berufsfeuerwehr. "Den Schritt habe ich nicht bereut."
Dies gilt auch für Jugendfeuerwehr-Gründungsmitglied Marco Vokuhl. Der Oberbrandmeister erinnert sich noch gut an die erste Zusammenkunft der Jugendfeuerwehr: "Zewen stellte mit sechs Mitgliedern eine starke Truppe." Viele Jahre lang habe er Spiel, Spaß und Sport im Verein genossen.
In den Jahren nach der offiziellen Gründung etablierten sich die Jugendfeuerwehrleute in insgesamt zehn Stadtteilen. Anfangs spielten sich die Treffen im Zwei-Wochen-Rhythmus bei der Berufsfeuerwehr ab: "Der Lehrsaal reichte anfangs für die Treffen", erzählt Vokuhl. "Zur Begrüßung gab es eine Cola und ein Paar Feuerwehrhandschuhe, gesponsert von einem Feuerwehrausstatter. Das war\'s." Stolz wie Oskar seien alle auf ihren Jugendfeuerwehrausweis gewesen.
Privates Glück gefunden


Als Vokuhl 16 Jahre alt war, ging es für ihn als Freiwilliger beim Löschzug Zewen weiter. Nach einer Berufsausbildung zum Heizungsbauer kam er zur Berufsfeuerwehr. Drei Monate dauerte die Feuerwehr-Grundausbildung, dann ging es für Vokuhl gleich in den Schichtdienst. "Heute ist das undenkbar", ergänzt Brandinspektor Alexander Klöckner.
Wer Führungsaufgaben übernehmen will, sei es als Ehrenamtlicher oder als Berufsfeuerwehrmann, kommt nicht daran vorbei, in der Landesfeuerwehrschule in Koblenz die Schulbank zu drücken. Klöckner absolvierte unter anderem eine Spezialausbildung als Desinfektor, am 1. Juli hat er die gehobene Beamtenlaufbahn eingeschlagen. Vokuhl besitzt eine Lizenz als Bootsführer. Das Feuerwehrleben ist vielseitig.
Ganz private Züge hat die Jugendfeuerwehr schließlich auch: So wie bei Silke Könen, ehemals Silke Dresselhaus. Sie und ihr Mann Jürgen Könen haben sich bei der Jugendfeuerwehr kennen- und lieben gelernt. Ihre beiden Kinder sind heute in der Jugendfeuerwehr Ruwer aktiv. Da schließt sich der Kreis.
Der Eintritt in die Jugendwehr steht allen Jungen und Mädchen ab zehn Jahren offen, die in der Stadt Trier wohnen. Kontakt: www.jf-trier.de
Extra

Programm: Ihr 25-jähriges Bestehen feiern die Trierer Jugendfeuerwehren am Samstag, 25. August, ab 19 Uhr mit einer Jubiläumsparty im Exzellenzhaus (Zurmaiener Straße 114). Auf der Sommerbühne gastiert die Rock-Cover-Band Desperados. Auch wird es einen kleinen offiziellen Festakt geben. Bereits ab 18 Uhr findet im Nordbad ein Wettbewerb mit diversen Wasserspielen für die Mitglieder der Jugendfeuerwehr und den Jugendabteilungen der anderen Trierer Hilfsorganisationen statt. LHExtra

1. April 1987: Auf Initiative des damaligen Feuerwehrdezernenten und späteren Trierer Oberbürgermeisters Helmut Schröer wird die Jugendfeuerwehr gegründet. Sie startete mit 31 Jungen und einem Mädchen. Horst Kirchartz wird Stadtjugendfeuerwehrwart. 28. September 1988: Die Nachfrage ist so stark, dass die Anfangsgruppe in fünf Jugendfeuerwehrabteilungen aufgeteilt wird. 14. August 1990: Helmut Biewer folgt Horst Kirchartz als Stadtjugendfeuerwehrwart. 1. Januar 1991: Die einzelnen Gruppen der Jugendfeuerwehr Trier werden zu eigenständigen Jugendwehren in ihren Stadtteilen. Sie treten in den Deutschen Jugendfeuerwehrverband ein. Gleichzeitig wird ein Stadtjugendfeuerwehrverband gegründet, bestehend aus den Jugendwehren Stadtmitte, Ehrang, Pfalzel, Biewer, Ruwer, Kürenz, Zewen, Irsch und Olewig. Später wird auch in Euren eine Jugendwehr gegründet. Damit gibt es im Stadtgebiet zehn Jugendwehren. 1. April 2001: Auf Helmut Biewer folgen Stefan Anton als Stadtjugendfeuerwehrwart und Sven Ney als sein Stellvertreter. Beide haben ihre Ämter bis heute inne. LH

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